Willy DeVille – The Willy DeVille Acoustic Trio In Berlin :: WEA

Das war natürlich ein Luxus, der jenen Menschen zuteil wurde, die Willy DeVille bei seinen Konzerten der letzten Monate auf der Bühne sahen: DeVille, bloß begleitet von Pianist Seth Farber und Bassist David Keyes, stürzte sich als einsamer Troubadour in einen durch und durch klassizistischen Mix aus Blues und Boogie und Rock’n’Roll und Soul und legte so in fast intimem Ambiente den Blick frei auf das Kernland der eigenen Inspiration.

Vieles dieser Nabelschau kann man auf „The Willy De-Ville Acoustic Trio In Berlin“ durchaus nachempfinden. De-Ville singt „Betty And Dupree“ und „Rambling On My Mind“ und gar,.Hound Dog“, aber auch Herzensbrecher wie „Spanish Harlem“, „It’s Too Late She’s Gone“ und das toll emphatische „Shake Sugaree“. Für diese Mischung ist man dankbar; zwischen all dem am Ende fraglos gut geerdeten Bar-Boogie sind die wenigen schöngeistigen Akkordfolgen, die natürlich ebenso zu De-Villes Selbstverständnis gehören, ein sehr schönes Gegengewicht.

Indes, die Freude ist doch getrübt. Anstatt den besonderen Anlass mit entsprechendem Aufwand auf Tonband festzuhalten, soll hier eine eher mittelmäßige Tonqualität genügen. Das Klavier klimpert zweidimensional, die Dobro scheppert unerquicklich, und alles in allem hätte diese Produktion sicherlich auf jeder guten Plattenbörse einen Preis verdient – für ein lizensiertes Live-Album wünschte man sich jedoch ein bisschen weniger Beiläufigkeit und inflationäre Attitüde. Oder ist das jetzt altmodisch?

Apropos altmodisch: Auf CD Nummer zwei sind ans Ende des Berliner Gastspiels noch acht zusätzliche Songs eines Stockholmer Auftritts geschnitten, dargeboten diesmal von Mink DeVille. Die Tonqualität ist auch hier bescheiden, aber die wilde, balzende Inbrunst, mit der sich alle Beteiligten ins Getümmel werfen und Dylans „Billy The Kid“ sowie Zevons „Carmelita“ zelebrieren, ist trotz aller Hindernisse deutlich spürbar. Das muss reichen.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates