Wrote A Song For Everyone :: Der CCR-Kopf singt seine alten Lieder mit neuen Freunden

Ach, nicht schon wieder. Kid Rock. Auch John Fogerty konnte der neuen Geißel der alten Rockmusik nicht widerstehen. Oder ließ sich von der neuen Plattenfirma überreden, „Born On The Bayou“ mit ihm aufzunehmen. Der Rezensent musste hier ausnahmsweise seine Pflicht verweigern – zu groß seine Befürchtung, das Original könnte auf ewig verdorben für ihn sein.

Gehört hat er natürlich den Rest dieses Albums, welches exakt das Konzept von Ray Davies‘ „See My Friends“(2010) kopiert. Man nehme ein Dutzend Klassiker und schaue, wer was neu mit Fogerty spielen und singen könnte. Und weil Bruce und Dave (Edmunds) gerade keine Zeit oder Lust hatten (oder nicht gefragt wurden), darf Keith Urban „Almost Saturday Night“ countryfizieren und Bob Seger sich müde um „Who‚ll Stop The Rain“ bemühen. Während Jennifer Hudson die Tina Turner gibt, in einer Cajun-Variante von „Proud

Mary“ samt Allen Toussaint und der Rebirth Brass Band.

Schnell wird klar, wie sehr hier die unglaubliche Kompaktheit der CCR-Vorlagen auf der Strecke bleibt. Weil da immer noch mal einer reinhalten, rumgniedeln, raushauen muss, ohne dem Song irgendetwas zu geben, was er zuvor noch nicht hatte. Selbst die Foo Fighters, die sonst mit einem angemessen brachialen „Fortunate Son“ noch zu den besseren Besetzungen gehören (genau wie Alan Jackson mit einem ausgeschlafenen „Have You Ever See The Rain“). Klar, man gönnt es John Fogerty, wenn er „Lodi“ jetzt noch einmal mit seinen Söhnen Shane und Tyler spielen kann. Aber lieber hören wird man immer die Creedence-Aufnahme. So bleibt der „komplett neue Twist“ (Fogerty) weitgehend Wunschdenken, dem ein Denkfehler vorausging. Die Originale sind ja so gut alt geworden, dass man sie immer wieder neu hören kann. Und wirklich neu kann es doch nur ohne Fogerty selbst werden (wie mit Cat Powers Psycho-Cover von „Fortunate Son“).

Ach ja: Zwei neue, ordentliche Fogerty-Songs ohne Gäste gibt’s hier auch noch. Wie auf einem dieser komischen „Best Of“-Alben. (Columbia/Sony) JÖRG FEYER

Andrew Wyatt

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