You Say Party! We Say Die! – Lose All Time :: Drei in eins: Pophymnenqualität, Widerständigkeit und Lieblichkeit

Ob das Ausrufezeichen im Bandnamen Tanzbarkeit suggerieren soll, so wie bei Panic! At The Disco? Oder nachdrückliches Kunstverständnis wie bei Godspeed You! Black Emperor? Oder beides wie bei !!!?

You Say Party! We Say Die! spielen mit solchen Zuschreibungen, und man weiß nicht, ob es ein Partyspiel ist, wenn man bei ihrer Musik ans Tanzen denkt und sie ans Sterben. „Hit The Floor“ hieß ihr erstes Album – und schon das klang ambivalent nach Unfall auf dem Tanzboden.

Einer der besten Songs auf ihrem zweiten Album „Lose All Time“ -Verliere immer? Verliere die gesamte Zeit/ dein Zeitgefühl? – heißt nun „Dancefloor Destroyer“: „When I look in your eyes/ Your eyes are my eyes/ We are spinning planets/ Sometimes we collide.“ Dazu ein simples Keyboard-Motiv, ein minimales Bass-Riff, angespitzte Rhythmusgitarren. Das ist das Rezept von You Say Party! We Say Die!. Die Dynamik bestimmt allein Sängerin Karen Loewen. deren Organ zwischen Sleater-Kinneys Corin Tucker, Rilo Kileys Jenny Wilson und Kate Pierson von den B-52’s changiert, und den Tracks in gleichem Maße Pophymnenqualität, Widerständigkeit und Lieblichkeit verleiht.

Drei Stücke folgen diesem einfachen wie wirkungsvollen Rezept nicht: das anrührende „You’re Almost There“, eine klassische John-Lennon-am-weißen-Klavier-Ballade, der dunkle Interpol-/Joy Division-Pop“Quiet“ und die sich daran nach längerer Pause anschließende, endlos erscheinende Elektronik-Spielerei, die dieses an einigen Stellen etwas formelhafte Album mit einem Fragezeichen auslaufen lässt. Beim nächsten Mal wünschen wir uns Strich- und Doppelpunkte, Kommata und vielleicht auch den ein oder andere Gedankenstrich.

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