Yuck

Glow & Behold

Caroline/Universal

Hymnische, verkrachte Gitarrenmelodien aus London

Das hat ganz schön gedauert! Aber kürzlich erreichte mich endlich die erste Einladung zu einer opulenten Nullerjahre-Retro-Party mit Bands und DJs im historischen Original-Style; ganz schön verrückt, aber auch interessant, was die Leute damals so hörten, trugen und dachten. Yuck nun aber sind noch zu jung, um schon beim Nullerjahre-Revival dabei sein zu können, mit ihrem Debütalbum „Yuck“ begründeten sie vielmehr 2011 das erste Spätachtziger-Revival der Zehnerjahre.

Das war ein schönes Album: Endlich klang mal wieder jemand wie die Sonic Youth aus der „Daydream Nation“-Phase, ohne deren später, in den Neunzigern, so lästig werdenden Rockismus zu übernehmen; auch das zartbeschmelzte und weh verhallte Gitarrengeschraddel von Galaxie 500 konnte man heraushören oder das gleichermaßen somnambule wie hyperaktive Wah-Wah-Pedal-Gequäle des jungen J Mascis.

Dann wurde es schnell wieder still um die Band, und man fürchtete schon, dass sie den Weg der meisten britischen Gitarrenrock-Hypes der vergangenen Jahre gegangen wären: ein halbes Jahr Ruhm, dann sofort Exitus. Groß ist daher die Freude über Yucks zweites Album „Glow & Behold“, auch wenn Sänger und Song-Texter Daniel Blumberg die Band im vergangenen Frühjahr verlassen hat, um ein weltschmerzbeschwertes Lo-Fi-Soloprojekt namens Hebronix und ein Schallplattenlabel namens Boiled Egg zu gründen. Da die Stärken von Yuck bislang aber weder im Gesang noch in den Songtexten lagen, ist dieser Abgang leicht zu verschmerzen.

Sehr schön sind hingegen wieder die hymnisch-verrauschten und verkrachten Gitarrenmelodien aus der Hand des übrig gebliebenen, nunmehr auch singenden Yuck-Mitbegründers Max Bloom – und der an manchen Stellen knickernde Elektrobeat bleibt hoffentlich nur eine kurze Verirrung in die musikalischen Mode der Gegenwart.