Schwimmt in Milch: Secret Goldfish

Die natürliche Farbe des Goldfischs ist Orange. Das Cover des ersten Secret Goldfish-Albums ist rosa. Und Katy erzählt, daß der Himmel über Glasgow gar nicht so selten hellblau aussieht, wie das Klischee es behauptet. Was für liebliche Farben – und was für eine zarte Musik: Aus der Stadt des Teenage Fanclub kommt dieser neue Pralinen-Pop. Musik, die aus bösen Menschen nette Zeitgenossen machen kann. Katy singt herzerweichende Geschichten aus dem Leben eines schottischen Mädchens. „Darin kommen Leute vor, die ich kenne“, sagt sie. „Aber immer unter anderen Namen, damit sie ein bißchen zu rätseln haben.“ Ihre Jungs produzieren dazu verhaltenen Pop, der von sensibler Handhabung der Instrumente zeugt – die Gitarrensammlung als Streichel-Zoo. Selbst die Rock-Soli wirken wie hingetupft.

Der Name der Band entsprang keiner albernen Laune, sondern der Bücher-Leidenschaft der Sängerin, die in Edingburgh ein Literarurstudium abgeschlossen und danach als Lehrerin gearbeitet hat. In J. D. Salingers „Fänger im Roggen“ wird der Bruder des Protagonisten Holden Caulfield als Verfasser einer Kurzgeschichten-Sammlung vorgestellt, die den Titel „The Secret Goldfish“ trägt:“Die beste der Storys war über einen kleinen Jungen, der niemandem erlaubte, seinen Goldfisch anzuschauen, weil er ihn von seinem eigenen Geld gekauft hatte.“ Etwas von diesem Rote-Wangen-Charme der Jugend hat auch die Musik von The Secret Goldfish – um so mehr überrascht es, daß die Mitglieder sich jenseits der 30 befinden.

Die Jahreszeit ist richtig. Dies ist keine Musik für verschneite Nächte. Der potentielle Sommerhit „Dandelion Milk Summer“ sagt alles, was man über diese Band wissen muß: Ihre Songs schwimmen sogar in Milch.

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