Scott Walker: „Ich möchte zu anderen Leuten Kontakt aufnehmen.“

Für unsere neue Ausgabe traf Maik Brüggemeyer Scott Walker in London. Hier ein kleiner Blick in das tatsächlich sehr amüsante Gespräch.

Scott Walker, das unbekannte Wesen. Ist er nun irre, wie viele behaupten? Oder ein Genie, wie viele behaupten? Wir tendieren eher zu letzterem, was man gut in unserer Rezension des neuen Albums „Bish Bosch“ nachlesen kann. Für unsere Januar-Ausgabe, die bereits am Donnerstag erscheint, traf Maik Brüggemeyer den Künstler in London. Hier ein klitzekleiner Auszug des Gesprächs, der schon deutlich macht, dass Walker gar nicht so ist, wie viele denken…

Ist Kunst für Sie ein Versuch, mit anderen Menschen zu kommunizieren?

Ja, klar. Ich möchte zu anderen Leuten Kontakt aufnehmen. Ich lebe nicht in einer hermetisch abgeschlossenen Welt.

Aber es gibt nicht wenige, die genau das über Sie behaupten.

Ich weiß. Die liegen völlig falsch. Sie hören nicht sorgfältig genug hin. Sie schreiben auch, dass all meine Platten von vorne bis hinten schrecklich dunkel und ernst sind. Natürlich gibt es Momente, die so sind, aber es gibt auch Humor und leichte, lyrische Momente. Sonst wäre es ja auch verdammt langweilig.

Der Humor scheint anscheinend nicht für alle gleich offensichtlich.

Das erinnert mich an Kafka, der seinen Freunden immer seine Geschichten vorgelesen hat, und wenn sie nicht gelacht haben, war er stinksauer. So fühle ich mich auch.

Gibt es noch Hoffnung, dass sich das ändert?

Ich glaube schon. Mit jeder Platte scheint die Aufmerksamkeit ein bisschen größer, und es steigt auch die Bereitschaft, sich auf die Musik einzulassen. Gott sei Dank. Wir haben hart dafür gearbeitet.

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