SPD überschreitet Grenzen: Durfte Walter „Dschungelcamp“ Freiwalds Bundespräsidenten-Bewerbung überhaupt veröffentlicht werden?

Im Dschungelcamp hatte Walter Freiwald unverblümt bekannt, dass er sich vor einigen Jahren bei der SPD als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten beworben habe. Die SPD hat das Dokument ins Netz gestellt - und kassiert dafür nun Kritik.

Dschungelcamp-Zuschauer wurden am Dienstagabend von der Nachricht überrascht, dass Camper Walter Freiwald, bekannt für seine durchaus größenwahnsinnigen und selten der Realität entsprechenden Selbsteinschätzungen, über die SPD eine Bewerbung für das Amt des Bundespräsidenten eingereicht hatte

Nur einen Tag später hatte der „Stern“ das Schreiben vorliegen und zitierte genüsslich die Bewerbungsanrede des ehemaligen RTL-Angestellten: „Ich bin 56 Jahre alt, sehr eloquent, ziemlich bekannt, nicht senil, äußerst sozial und gerecht und habe Kraft für drei.“ Nur 24 Stunden nach Einreichen des Antrags erfolgte die Absage, denn die SPD entschied sich gemeinsam mit den Grünen, Joachim Gauck als Kandidaten vorzuschlagen.

Nun wurde auch bekannt, dass die Veröffentlichung des Bewerbungsschreibens direkt aus dem Willy-Brandt-Haus stammte:  Yasmin Fahimi, die Generalsekretärin der SPD, hatte einen Screenshot von Freiwalds Anschreiben direkt an Parteichef Sigmar Gabriel geschickt, was nun öffentlich geworden ist.

Nun steht die Generalsekretärin von allen Seiten unter Kritik, ihrer Partei wird vorgeworfen, auf „billige Art und Weise“ auf den Dschungelcamp-Zug aufgesprungen zu sein. Pikant ist allerdings, dass Fahimi persönliche Daten des Absenders in dem Post geschwärzt hatte. Mittlerweile kursiert auch ein unszensierter Screenshot, auf dem zu sehen ist, dass Freiwald der Speicherung seiner Daten ausdrücklich nicht zustimmte.

Die „WAZ“ zitiert in diesem Zusammenhang den Kölner Medienanwalt Christian Solmecke, der trotz der nun laut werdenden datenschutzrechtlichen Bedenken darauf hinwies, dass der „Ich bin ein Star – holt mich hier raus!“-Kandidat höchstselbst seine Bewerbung für das Amt publik gemacht habe, weswegen nun kein Persönlichkeitsrecht verletzt worden sei.

Fahimi wünschte dem „Der Preis ist heiß“-Sprecher unter ihrem Facebook-Eintrag viel Glück und ein besseres Händchen für die Bewerbung um die Dschungelkrone, dennoch wurde sie in Folge ihres Postings mit hämischen Kommentaren konfrontiert. Ein User gab den Tenor der meisten Nachrichten deutlich wider: „Ich finde es nicht lustig wenn man Scherze auf Kosten Dritter durch Aushebelung derer Grundrechte macht. Oder hat der Betroffene zugestimmt?“

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