The Funk Soul Brother

Star-DJ Mark Ronson hat Amy Winehouse ihren Sound verpasst. Jetzt kann er sich vor Anfragen kaum retten.

WER: Einer der gefragtesten DJs seit der Jahrtausendwende. Er fing in kleinen New Yorker Bars an, am Ende legte er bei schicken Events von Hova und Hilfiger auf. Inzwischen ist er als Produzent fast noch bekannter, hat mit Christina Aguilera und Lily Allen gearbeitet und mehr als die Hälfte von Amy Winehouses „Back To Black“ produziert. Sein zweites Soloalbum „Version“ ist im Juni erschienen. Unbedingt anhören: seinen Remix von Britney Spears‘ „Toxic“ mit Dirt McGirt.

HIPSTER-ERBE: Die Sprösslinge von Autorin Ann Dexter-Jones und dem ehemaligen Musikmanager Laurence Ronson gehören seit Jahren zur New Yorker Szene-Elite. Mark hat zwei jüngere Zwillingsschwestern, Charlotte und Samantha, die eine Modedesignerin, die andere DJ. Ihr Stiefvater ist Mick Jones von Foreigner, den Ann nach ihrer Trennung von Laurence heiratete.

ZEPPELIN UND FETTE BEATS: Nach einem gescheiterten Versuch, seine wachsende HipHop-Leidenschaft mit einer Band umzusetzen, begann Ronson schon vor seinem 20. Geburtstag mit dem Auflegen und nahm jeden 50-Dollar-Gig an, den er kriegen konnte. „Ich hatte nur ein Mindestmaß an Skills drauf“, sagt er. „Dafür eine große Liebe zu allen möglichen Musikrichtungen, und ich wusste Einiges über alten Funk und Soul und Sachen, die nicht jeder auflegte.“ Als einer der ersten DJs mixte er HipHop und Rock auf eine Art, die Anhänger beider Genres glücklich machte. „Wenn man beim Übergang von einer M.O.P.-Nummer zu ,Whole Lotta Love‘ auch nur einen Moment lang aus dem Takt kam, war man das Publikum sofort los“, sagt er. „Damals konnte nicht jeder einfach DJ sein. Da musste man richtig mixen und cutten können – nicht nur einen iPod einstöpseln.“

FREIHEIT IM STUDIO: Seinen ersten Studiojob bekam er 2001, nachdem der Manager von Nikka Costa eines seiner DJ-Sets gehört hatte. Damals begriff er, wie wertvoll es sein kann, Artists wie Lily Allen und Amy Winehouse aufzubauen: „Wenn man mit einem Künstler arbeitet, der noch keine Vorgeschichte hat, ist man viel freier“, sagt er. „Ich arbeite nicht so gern mit Leuten, die schon berühmt sind. Bei einem Debütalbum kann man gemeinsam auf eine Reise gehen.“

DER REMIX VOM REMIX: Als er acht war, zog Ronson mit seiner Mutter von London nach New York, und während er die Sounds der dortigen HipHop-Szene aufsog, pflegte er während der Besuche bei seinem Vater zugleich seine Liebe zum britischen Indierock. „Version“‚, sagt er, „ist eine Synthese aus diesen Dingen.“ Das Album enthält beatbetonte Reinterpretationen von Songs der Smiths, Kaiser Chiefs oder Radiohead. Für jeden Track rekrutierte er Sänger wie Allen, Winehouse und Robbie Williams und bastelte Arrangements, die die Songs in einen neuen Kontext stellen. „Als DJ tut man das ja ständig: bekannte Tracks verbiegen, damit die Crowd den Song schnallt“, sagt er. „Die Tage des Superstar-DJ sind vorbei. Heute erweitern interessante Leute die Definition von Dance Music, und Multitasking ist erlaubt, ohne dass man gleich als Opportunist gilt.“ DAS KÖNIGSPAAR: Die bisher kniffligste Prüfung hatte Ronson als DJ bei der Hochzeit von Tom Cruise und Katie Holmes in einem Schloss bei Rom zu bestehen: Was legt man da auf? Mit einer fein gewichteten Mischung aus Soul-Hits und Rock-Stampfern reüssierte er – das Paar ging bei Kanye Wests „Gold Digger“ am meisten ab.

DER FALSCHE VATER: immer wieder muss der Junge lesen, er sei der Sohn von Ex-Bowie-Gitarrist Mick Ronson. Ist er nicht. Jedenfalls nicht, dass er wüsste.

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