The Strokes: Julian Casablancas über Alkohlexzesse und irre Festivalangebote

In einem Interview spricht Julian Casablancas sehr offen über seine Alkoholexzesse in der Frühphase der Strokes. Und er erklärt überraschenderweise, dass die Strokes gerade ohne ihn am neuen Album arbeiten.

Man kann Julian Casablancas für ein arrogantes Arschloch halten. Angriffsfläche dafür bietet er genug. Sei es sein verratzt-cooler Look, bei dem man nie weiß, ob der Coolness- oder der Ratzfaktor nun höher ist. Sei es sein verschlürter Gesang, der die Strokes einerseits einzigartig macht, andererseits aber auch klingt, als würde Casablancas das alles nicht sonderlich interessieren. Auch sein mediales Auftreten hat zwei Seiten: Mal zeigt er in seinen Interviews eine Art gelangweilte Offenheit, mal ganz offen seine Langeweile.

Das Interview, das er kürzlich mit den ABC News führte (siehe Video unten) zeigt diesmal einen verratzten Sonnenbrillenträger mit fettigen Haaren. Aber Casablancas ist diesmal im Interviewmodus der gelangweilten Offenheit: Mit monotoner Stimme haut er Statements raus, bei denen man die Floskel bequemen müsste, er nehme kein Blatt vor dem Mund.

So sagte er über die Frühphase des Strokes-Hypes bzw. die wilde Zeit, die das mit sich brachte: „Das ganze Trinken und all die anderen Sachen – man denkt, man macht das, damit andere Leute dich für lustiger und cooler halten. Und dann merkst du, du tust es nur, um der Illusion zu erliegen, dass du wirklich lustiger und cooler als die anderen bist. Und genau das macht dich zu einem Monster.“ Auf die Frage, ob es ihm zum Monster gemacht hat, sagte er: „Oh, yeah.“

Interessant auch der Part, in dem er über die gerade laufenden Aufnahmen zum neuen Album spricht. Aus denen er sich kurzerhand zurückgezogen hat. „Ich habe im Studio eine sehr harte Meinung. Nicht in dem Sinne: ‚Ihr macht das auf meine Weise oder gar nicht!‘ Aber ich sage oft Sachen wie: ‚Ich finde der Bass sollte anders klingen.‘ Und wenn ich nicht dabei bin, habe ich das Gefühl, dass die Jungs sich freier entfalten können.“ Bisher klängen die Aufnahmen übrigens „ein wenig wie ‚First Impressions Of Earth'“. Aber Casablancas wolle es noch ein wenig „anfunken“.

Zum Schluss erklärte Julian Casablancas noch, warum die Strokes in diesem Jahr auf die großen Festivalbühnen zurückkehren: „Soll ich ehrlich sein? Es ist das Geld. Die Angebote waren so irre hoch – da mussten wir einfach zusagen.“

Das irre Angebot aus Deutschland kam dann übrigens aus dem Hause Hurricane und Southside. Dort werden die Strokes nämlich exklusiv am Wochenende vom 18. bis zum 20. Juni spielen.

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