Theo Waigel hat den Wege-Zoll entdeckt

Das Gezeter war groß: Die Erhöhung der pauschalen Ausländersteuer (von 15 auf 25 %) schien den Untergang des Abendlandes heraufzubeschwören: Das Ausbleiben internationaler Künstler, so lamentierten in- und ausländische Promoter, werde den Freizeitpark Deutschland zur Entertainment-Diaspora verkümmern lassen. Da die Eintrittspreise nicht weiter erhöhbar seien, würden die armen Künstler massenhaft ins Ausland ausweichen.

Gemach, gemach. Zwar ist richtig, daß die fiskalische Raffgier der Bonner Bürokratie einen veritablen Bock geschossen hat: Tourneen, deren Produktionskosten oft genug im Ausland zu Buche stehen, lassen sich nicht mit den gleichen Pausch-Sätzen besteuern wie ein bundesdeutscher Handwerksbetrieb. Daß neben den Honoraren nun auch sämtliche Produktions-, Hotel- und Reisekosten versteuert werden sollen, ist ebenfalls ein Unding: Bei logistischen Großveranstaltungen wie einer Stones-Tournee verschlingen nun mal die Produktionskosten den Löwenanteil der Einnahmen.

Andererseits: Was da einige Veranstalter traditionell unter den großen Teppich „Produktionskosten“ kehren, ist nicht nur Bonner Finanz-Detektiven suspekt Und warum soll wenn der deutsche Michel von der Steuerschraube immer brutaler ausgequetscht wird, nicht auch Jaggers Mick sein Scherflein zum Aufbau der blühenden Landschaften beitragen?

Allen Wehklagen zum Trotz: So schnell werden our foreign friends auf Deutschmarks nicht verzichten wollen.

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