Thurston Moore: ‚Ich führe ein Leben on the road‘

Im ROLLING-STONE-Interview spricht Thurston Moore, der sich gerade mit seiner Band Chelsea Light Moving auf Tournee befindet, über sein derzeitiges Leben – und die Zukunft seiner Band Sonic Youth

Thurston Moore

Erstmals seit der Trennung von seiner Frau Kim Gordon, mit der er Sonic Youth gegründet hatte, äußert sich Thurston Moore über die Zukunft der Gruppe. Im Interview mit dem US-ROLLING-STONE sagte Moore: „Ich würde niemals sagen, dass die Band nicht wieder zusammen kommt“. Die Interview-Äußerungen Gordons, nach denen eine andere Frau in das gemeinsame Leben der Eheleute trat und für die Trennung mitverantwortlich sei, wollte der 54-Jährige nicht kommentieren: „Dazu werde ich nichts sagen. Es gibt keinen einzigen Aspekt davon (das Gordon-Interview), das ich kommentieren werde.“

Angesprochen auf seine derzeitige Lebenssituation sagt er: „Ich lebe quasi auf der Straße.“

Das hat er wohl eher sprichwörtlich gemeint. Thurston Moore ist derzeit auf Tournee mit seiner neu gegründeten Band Chelsea Light Moving und gibt Interviews. Dass man sich mehr für die Zukunft von Sonic Youth interessieren würde als für Moores aktuelles Projekt, war zu erwarten. Keiner der vier Bandmitglieder hatte sich bisher zum Fortbestehen der Gruppe geäußert, die 2009 mit „The Eternal“ ihr letztes Studioalbum veröffentlichte.

„Persönliche Angelegenheiten sind nichts, was ich in den Medien besprechen möchte“, sagte Moore dem ROLLING STONE. Dafür habe die vierköpfige, gleichberechtigte Besetzung von Chelsea Light Moving dem Sänger ermöglicht, anonymer in Erscheinung zu treten; nicht zuletzt, so Moore, habe er auch mit dem neuen Projekt versucht das Etikett „der Solo-Typ von Sonic Youth“ zu umgehen.

Angesprochen auf sein Leben in New York gab Moore zu Protokoll: „Ich lebe on the road. Zum ersten Mal seit 1977 besitze ich keine Hausschlüssel für irgendeinen Ort in New York. Ich habe in Northhampton eine Wohnung gemietet.“ Nun lebe er quasi auf der Straße, ständig unterwegs, auf Tour. „Ich werde 55 Jahre alt und versuche mein Privatleben zu ordnen.“

Wie steht es um ein Comeback von Sonic Youth?

„Ich würde niemals sagen, dass die Band nicht wieder zusammen kommt. Ich denke derzeit aber nicht darüber nach. Your crystal ball is about as clear as my crystal ball is. Really – seriously.

Im April hatte sich Kim Gordon, die 27 Jahre mit Thurston Moore zusammen lebte, im Interview mit „Elle“ erstmals zur Trennung der beiden geäußert.

Demnach habe Moore eine Affäre mit einer anderen Frau gehabt, deren Namen Gordon nicht nennen will. „Wir sind gar nicht so weit gekommen, sie (die andere Frau) loszuwerden, ich konnte keine Entscheidungen treffen“, sagte Gordon. „Thurston führte ein Doppelleben mit ihr. Er war eine verlorene Seele“.

Von der Affäre habe Gordon nur versehentlich erfahren: Sie entdeckte eine SMS der Frau, die schon seit längerem im Bandkosmos von Sonic Youth als musikalische Partnerin unterwegs war, und konfrontierte Moore damit.

Moore zog aus, Gordon blieb zuhause – und hörte viel HipHop. „Rap ist wirklich gut, wenn man traumatisiert ist“, sagt sie.

Geschieden sind die beiden noch nicht. Jedoch sei Moore noch immer mit der anderen Frau in einer Beziehung, während Gordon, wie sie erzählt, verschiedene Männer getroffen hat. „Es ist seltsam“, sagt die 59-Jährige in Bezug auf neue Romanzen. „Ich weiß nicht mehr, was normal ist.“

Gordon und Moore gründeten Sonic Youth 1981, heirateten 1984 und waren 27 Jahre lang ein Paar. Bis zur durch die Trennung erzwungenen Pause im vergangenen Jahr galten die beiden als Musterpaar der Musik.

„Wir schienen eine normale Beziehung zu führen, und das in einer verrückten Welt“, sagt sie. Und mit einem Seitenhieb auf Moore: „Tatsache ist aber, dass die Beziehung auf eine ganz normale Art endete – Midlife-Crisis, und eine Frau, die für einen Star schwärmte.“

Eher nebensächlich teilte sie der „Elle“ außerdem mit, dass sie an Brustkrebs leide. Das so genannte „Duktale Karzinom in situ“ (DCIS) mit Wucherungen in den Brustzellen habe sie ohne äußeren Eingriff behandeln lassen. „Ich fühle mich gut. Aber ich hatte mich auch gefragt: Ok, was kommt als Nächstes?“.

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