TV-Fußnoten

TV-Fußnoten: Dies sind die aktuell besten deutschen Serien

Es gibt auch hierzulande gute Fernsehserien: "Die Chefin" startet stark, "Pastewka" zumindest inhaltlich auch

Natürlich schauen wir alle am liebsten amerikanische und skandinavische Serien, warten sehnsüchtig auf die neuen Episoden von „Homeland“ und „Sons Of Anarchy“. Aber es gibt – ausnahmsweise – auch mal Gutes aus Deutschland zu vermelden: Qualität zahlt sich doch aus. Zumindest im Falle von „Die Chefin“: Die vierte Staffel der Krimiserie lief am Freitag im ZDF an (20.15 Uhr), erstmals gibt es sieben statt nur vier Folgen. Und prompt fuhr Kriminalhauptkommissarin Vera Lanz (Katharina Böhm) den Quoten-Tagessieg ein: 4,35 Millionen Zuschauer folgten dem spannenden Fall, ein stolzer Marktanteil von 17 Prozent. Das liegt sicher vor allem an der Hauptfigur, die mit ihrem charmanten Pragmatismus locker alle „Tatort“-Ermittlerinnen in die Tasche steckt, aber auch daran, dass hier ein gut funktionierendes Ensemble zusammengestellt wurde: Lanz‘ Kollegen, der beherzte Jan Trompeter (Stefan Rudolf) und der rustikale Paul Böhmer (Jürgen Tonkel), sind nicht bloß Staffage, und wenn man Glück hat, taucht auch noch Bernhard Schir als zwielichtiger Beamter auf. Alles richtig gemacht.

Das gilt eigentlich auch für “Pastewka” – der Auftakt der siebten Staffel war schon wieder hochnotkomisch, es gibt im deutschen Fernsehen nicht viele bessere Komiker als Bastian Pastewka, dem nichts zu peinlich ist und der ein gewisses Niveau dabei nie unterschreitet. Eine hohe Kunst! Und doch sahen nur 1,15 Millionen Leute zu, ein eher mickriger Marktanteil von 6,5 Prozent. Die Serie muss freitags ausgerechnet gegen die „heute-show“ antreten – und wurde zeitgleich auch schon auf DVD oder Blu-ray veröffentlicht, mit massig Bonusmaterial. Wer soll da noch auf die wöchentliche Lieferung warten?

Ein ähnliches Problem wird Christian Ulmens neuestes Format „Mann/Frau“ haben: Das läuft ab dem 12.9. zwar freitags im Bayerischen Fernsehen. Man muss aber aufpassen, dass man es um 23.25 Uhr nicht übersieht: Die einzelnen Folgen sind keine fünf Minuten lang – und, weil es eine „Web-First-Serie“, ist, längst auf www.mannfrau.de zu sehen. Da werden alle Geschlechterklischees auf den Bartresen gepackt: Der Typ (Mirko Lang) lamentiert über den Verlust der Freundin, die den Armen nicht zu schätzen wusste – und am Ende ändert er natürlich auch noch seinen Facebook-Status, man ist ja modern. Die Frau (Lore Richter) träumt von anderen Versionen ihrer selbst, guckt Katzenvideos und wünscht sich eine Familie. Sagen wir mal so: Man kann die Spannung, wie es weitergehen wird, gerade noch aushalten.

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