U2: Erste angebliche Downloadzahlen sind ernüchternd

"Songs Of Innocence", das neue Album von U2, steht seit Dienstag (09. September) jedem iTunes-Nutzer kostenlos zum Download zur Verfügung. Bisher haben sich aber noch nicht so viele Musikfans gefunden, wie eigentlich erwartet worden war.

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Zu einem Marketing-Coup, wie er U2 auf jeden Fall durch ihre überraschende Veröffentlichung des neuen Albums „Songs Of Innocence“ am vergangenen Dienstag (09.09.) gelungen ist, gehören natürlich auch entsprechende Zahlen: Bono sprach noch auf der Pressekonferenz von Apple, auf der eigentlich das neuste iPhone-Modell und die Apple Watch vorgestellt wurden, von 500 Millionen Menschen, die nun Zugang zum neusten Werk der Iren hätten.

„Billboard“ hat sich nun um erste Zahlen bemüht (nachdem bereits deutlich wurde, dass ein Charts-Erfolg unter den gegebenen Umständen nicht möglich ist) – und diese fallen, je nachdem, wie man sie bewertet, ernüchternd aus. 200.000 Mal sei die Digital-LP bisher heruntergeladen worden, berichtet „Billboard“. Eine Zahl, die von Universal dementiert worden ist. Dass es allerdings bisher nur Zahlen gebe, die hinter den Erwartungen zurückbleiben, ist laut „Billboard“ unbestritten.

Die 11 Songs umfassende Platte ist in 119 Ländern via iTunes erhältlich, was aber wohl kaum bedeutet, dass alle 500 Millionen Nutzer des Musikdienstes auch Zugriff auf die neue Platte haben oder gar wünschen. Apple hatte behauptet, dass „Songs Of Innocence“ für alle Nutzer in ihrer Bibliothek auftauchen würde, was zumindest in Deutschland nicht bei jedem Musikfan der Fall war. Oftmals musste erst einmal unter dem Stichwort „U2“ gesucht werden, um die Songs dann kostenfrei herunterladen zu können.

Nach einer Hochrechnung von „Billboard“ hätte eine reguläre Veröffentlichung bis zu 500.000 verkaufte Einheiten in der ersten Woche garantiert – durch die iTunes-Aktion würden aber ab dem 13. Oktober lediglich 150.000 Verkäufe erwartet. Uneinigkeit besteht außerdem darüber, wie das neue Album von U2 „offline“ ausgewertet wird, weil Target, einer der größten Einzelhändler in den USA, schon bei dem ähnlich über iTunes vermarkteten Album „Beyoncé“ reagierte und es nicht regulär in den Verkauf brachte.

Abgesehen davon, dass „Songs Of Innocence“ aufgrund des Apple-Coups sicher keinen Verkaufsrekord mehr für U2 aufstellen wird, kann doch angenommen werden, dass mit einer Bewerbung des Band-Katalogs durch die Plattenfirma allein durch die Verkäufe älterer Alben hohe Umsätze akquiriert werden können. Dazu werden in den nächsten Wochen – vor allem auch bei iTunes – Klassiker wie „Achtung Baby“, „The Joshua Tree“ oder „War“ zu besonders günstigen Preisen angeboten werden. 

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