Warum die nominierte Transgender-Musikerin Anohni alias Antony Hegarty die Oscars boykottiert

Anohni, auch bekannt als Antony Hegarty, wurde für einen Oscar nominiert, doch die Transgender-Musikerin will aus einem ganz bestimmten Grund der Veranstaltung fernbleiben.

Für ihren Song „Manta Ray“ wurde Anohni für einen Oscar nominiert. Doch die Freude währte nicht lange, als die als Antony Hegarty geborene Transgender-Künstlerin herausfinden musste, dass sie bei der Oscar-Verleihung nicht auftreten darf. Aus diesem Grund will Anohni die Veranstaltung boykottieren.

Mehr zum Thema
Die 9 größten Heulsusen bei Award-Shows
Als offizielle Begründung nannte die Academy „zeitliche Einschränkungen“, doch auffälligerweise ist Anohni neben der ebenfalls Oscar-nominierten Musikerin Südkoreanerin Sumi Jo die einzige Künstlerin, die nicht auftreten darf. Als dann sogar noch bekannt wurde, dass Dave Grohl (er wurde überhaupt nicht nominiert) bei der Oscar-Verleihung live auftritt, stand der Entschluss für Anohni fest:

Mehr zum Thema
Die Oscar-Gewinner 2016: ROLLING-STONE-Prognose zu den 88. Academy Awards
Sie wird der Oscar-Preisverleihung nicht beiwohnen. In einem offenen Brief auf Pitchfork nennt Anohni auch die Gründe dafür – und dass sie sogar trotz allem ursprünglich vorhatte, nach Los Angeles zu fliegen. Am Flughafen hat sie es sich dann aber anders überlegt:

„Vergangene Nacht wollte ich mich dazu zwingen, nach L.A. zu fliegen. Aber das Gefühl von Scham und Wut hat mich zurückrudern lassen, und ich konnte einfach nicht in das Flugzeug einsteigen. Ich stellte mir vor, wie ich mich zwischen all den Hollywood-Stars fühlen würde, die mit traurigen Gesichtern und Beileidsbekundungen auf mich zukommen. Da war ich also, mit meinem stechenden Gefühl der Scham, das mich daran erinnert hat, dass ich in Amerika als Transperson ungleich behandelt werde. Ich drehte um und ging wieder nach Hause.“

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Mehr zum Thema
Oscars 2016: Morricone, Sam Smith, Leonardo Di Caprio, Jennifer Lawrence nominiert – und Rocky!
Die Gründe, weshalb Anohni nicht auftreten darf, sind laut ihrer Ansicht aber durchaus tiefgreifender und liegen nicht allein daran, dass sie eine Transgender-Musikerin ist: Ihr Lied, das für die Dokumentation „Racing Extinction“ geschrieben wurde, sei nicht massentauglich und ließe sich daher nur schlecht verkaufen:

„Ich möchte eines klarstellen – Ich weiß, dass ich nicht direkt ausgeschlossen wurde, weil ich eine Transgender-Person bin. Ich wurde nicht eingeladen, weil ich relativ unbekannt in den USA bin und ein Lied über Umweltvernichtung singe, das vermutlich keine Werbeplätze verkaufen wird. Es obliegt nicht mir, die auftretenden Künstler für die Oscar-Verleihung auszusuchen und ich habe kein automatisches Recht darauf, gefragt zu werden.“

Anohni ist übrigens nicht die erste Transgender-Musikerin, die für einen Oscar nominiert wurde: Komponistin Angela Morley wurde 1975 und 1978 für jeweils einen Oscar nominiert.

Die Verleihung der 88. Oscars findet am 28. Februar 2016 statt.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates