„Weiße Oscars“: Schauspieler sowie Menschenrechtler fordern zum Boykott auf

Als am 14. Januar 2016 die Nominierten für die diesjährige Oscar-Verleihung verkündet wurden, war der Aufschrei groß, da es Hollywood wieder einmal an kultureller Vielfalt mangelt. Deshalb soll die Veranstaltung jetzt gänzlich boykottiert werden.

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Hollywood hat ein Problem, das sich in der Nominierten-Liste für die diesjährigen 88. „Academy Awards“ zeigt, besser bekannt als Oscars: Mit Ausnahme einer einzigen Person sind alle Nominierten anglo-amerikanisch.

Cheryl Boone Isaacs, Präsidentin der „Academy of Motion Picture Arts and Sciences“, zeigte sich sehr enttäuscht über die kulturelle Einseitigkeit. Auch in diesem Jahr wird auf Twitter wieder der Hashtag #OscarsSoWhite von Promis und anderen Menschen genutzt, um über diese Umstände aufmerksam zu machen.

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Jetzt geht die Aufregung gar in die nächste Runde, da Menschenrechtler fordern, die Preisverleihung zu boykottieren. Aber auch Schauspieler und andere Stars denken über ein Fernbleiben nach. So zum Beispiel Jada Pinkett Smith, Schauspielerin und Ehefrau von Will Smith. Auf Twitter schrieb sie:

„Bei den Oscars dürfen schwarze Leute immer die Preise verleihen oder für Unterhaltung sorgen. Aber unsere künstlerischen Leistungen werden so gut wie nie anerkannt. Sollten alle schwarzen Künstler der Veranstaltung fernbleiben?“

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Auch Regisseur Spike Lee ist sauer:

„Wenn ich in die Büros der großen Film-Studios gehe, sehe ich mit Ausnahme des Sicherheitspersonals keine schwarzen Leute. Es ist einfacher für einen Schwarzen, US-Präsident zu werden, als Chef eines Hollywood-Studios.“

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Das Problem ist definitiv hausgemacht und die Mitglieder des Oscar-Wahlvorstands scheinen ein großer Teil des Problems zu sein: 94 Prozent des Vorstands besteht aus Weißen, 76 Prozent sind männlich und das durchschnittliche Alter beträgt 63 Jahre.

Leistungen aller Kulturen müssen anerkannt werden

An guten Filmen und hervorragenden schauspielerischen Leistungen aller Kulturen hat es im vergangenen Jahr nicht gemangelt, ganz im Gegenteil. Hier nur einige Beispiele von vielen:

  • „Straight Outta Compton“: Der Film über die Hip-Hop-Gruppe NWA war einer der erfolgreichsten Filme des Jahres 2015 und wurde von Kritikern und Fans gleichermaßen gefeiert. Trotzdem gab es nur eine einzige Oscar-Nomierung, und zwar für das Drehbuch. Und genau dieses wurde von einem Weißen verfasst.
  • Samuel L. Jackson liefert in „The Hateful Eight“ eine seiner nach Kritikermeinung besten Leistungen seiner Karriere ab.
  • Ryan Coogler ist der Regisseur von „Creed“, doch nur Sylvester Stallone hat eine Nominierung erhalten, als bester Nebendarsteller erhalten.
  • Michael B. Jordan: Er spielt die Hauptrolle in „Creed“.
  • Will Smith hat in „Concussion“ eine gefeierte schauspielerische Leistung abgeliefert, wurde aber vom Oscar-Wahlvorstand nicht berücksichtigt.
  • Idris Elba spielt im Netflix-Film „Beasts Of No Nation“ einen westafrikanischen Kriegsherr, auch dafür wurde von der Presse eine Nominierung gefordert.  Doch die „Academy“ sieht das anders.

Chris Rock moderiert die Verleihung der 88. „Academy Awards“, die am 28. Februar stattfindet. Der Schauspieler ist bekannt für seine bissigen Kommentare und Witze zum Rassenkonflikt.

Leider ist es aber auch gut möglich, dass er an diesem Abend der einzige Afroamerikaner ist, der auf der Bühne stehen wird.
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