Werber Charles Wilp vs. Michael Schirner

Dem Werbe-Revolutionär, Space Age-Propheten und Performance-Künstler Charles Wilp, zuletzt gar Astronaut, galt Schwerelosigkeit ab Orgasmus. Für die Wodka-Marke Puschkin knatterte er im Tiefflug über die Düsseldorfer Königsallee in jenen Rausch, den Amanda Lear, Marsha Hunt und Donna Summer 1969 leichtbekleidet im Fernsehen mit seinem „Sexy-mini-super-flower-pop-op“-Slogan vom Genuss einer Afri-Cola suggerierten.

Die Musik dazu ist nun auf „Charles Wilp fotografiert Bunny“ zu hören, Bonus-Track einer Platte, die bereits 1966 500 000-mal an Firmen verteilt wurde. Mit einem gewissen Marvin Martin hatte er zu Titeln wie „Size 178-79-55-91“, „Red Indian Sirene“, „Purple Playmate“, oder „Nanci For Soft-Ice“ die wahre Verführung aufgenommen aus süffigem Bar-Jazz, mondänem Bossa Nova, orchestralem Swing, wollüstigem Seufzen und Stöhnen sowie berückenden Dialogen mit Models. Eine Huldigung von schwereloser Sinnlichkeit an die Magie der Frau, dieses Alien.

Für Reklamemacher Michael Schirner, als Kreati v-Papst apostrophierter Kommunikationsdesign-Professor, ist alles Werbung und Vferbung Kunst Ablehnend, amüsiert, mit Ausreden antworteten Plattenfirmen aufsein Projekt Pope, das Samples durch den Shredder jagt, wohlfeil auch „What Time Is Love“ der Provokateure KLF. Simplizismus, Dekomposition, alte Hausmittel, aber konsequent bis zu der finalen Blödheit: „The end of music, rhythm, harmony, the end of die story. This is what follows techno: techno punk.“ Gut, dass wir verglichen haben.

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