„Wild Horses“ ist der berührendste Song der Rolling Stones

ROLLING-STONE-Autor Wolfgang Doebeling ist sich sicher, dass es viele berühmtere Songs der Rolling Stones gibt - aber keiner berührt so sehr wie "Wild Horses".

Es gibt berühmtere Songs aus der kollektiven Feder von Mick Jagger und Keith Richards als „Wild Horses“, aber keinen berührenderen. Es gibt musikalisch aufregendere Stones-Tracks als diesen Ende 1969 in den Muscle Shoals Studios in Alabama aufgenommenen, aber kaum einen, der so rückhaltlos in der Country-Tradition steht.

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Ursprünglich als Wiegenlied für Keith Richards‘ Sohn Marlon gedacht, nahm der Song eine andere Bedeutung an, als Mick Jagger unter dem Eindruck von Marianne Faithfulls Suizidversuch am Text Veränderungen vornahm und daraus ein Liebeslied machte, ein zerrissenes, reuevolles, schuldbewusstes freilich. Die Aufnahmen im Southern-Soul-Tempel verliefen so intensiv wie produktiv, allerdings ohne den sonst so verlässlichen Pianisten Ian Stewart, der eine ausgeprägte Aversion gegen Moll-Töne hatte.

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Gram Parsons liebte „Wild Horses“

Für Stu sprang Jim Dickinson an einem alten Honky-Tonk-Piano ein, Mick Taylor spielt die Akustische im Nashville-Tuning, Keith die elektrischen Lead-Licks, und Mick singt hingebungsvoll und ironiefrei wie selten. „I watched you suffer a dull aching pain/ Now you decided to show me the same“, geht er in sich, doch verspricht die Schlusszeile letzte Hoffnung: „Let’s do some living after we die“.

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Gram Parsons, Pionier kosmischer Americana und Keiths Busenkumpel, liebte „Wild Horses“ über alles, und da die Stones wussten, dass ihre eigene Version noch eine Weile unter Verschluss bleiben würde, weil sie sich im Clinch mit Plattenfirma und Management befanden, erhielt Gram die Erlaubnis, „Wild Horses“ mit seiner Band, den Flying Burrito Brothers, aufzunehmen und zu veröffentlichen, ehe die Stones selbst ihre Originalversion auf „Sticky Fingers“ herausbrachten.

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