Zum Tod von Jason Molina: der dunkle Punkt aus Sehnsucht und Verlangen

Jason Molina legte sein Herz offen, sang von Liebe und Tod, Körpern und Geistern. Am 16. März ist der Singer/Songwriter im Alter von 39 Jahren verstorben.

Unter all den jungen, mysteriösen Dichtern des US-Undergrounds, die in den Neunzigern ihre ersten Songs veröffentlichten, blieb Jason Molina der Rätselhafteste. 1973 in Lorain, Ohio geboren, begann er als Bassist in verschiedenen Metal-Bands, bevor er auf Will Oldhams Palace Records als Songs: Ohia eine erste Single veröffentlichte.

Nicht selten wurden die beiden Songwriter später miteinander verglichen. Doch während Oldham sich meist hinter Masken versteckte, legte Molina sein Herz offen, sang von Sehnsucht und Verlangen, Liebe und Tod, Körpern und Geistern – und oft verdichteten sich diese Emotionen in einem dunklen, pochenden Punkt. Stimme und Tenorgitarre standen im Mittelpunkt dieser Lieder, die immer romantischer und unheimlicher wurden.

Die Katharsis fand Molina schließlich auf dem siebten Songs: Ohia-Album „Didn’t It Rain“ von 2002 im Gospel. Unter dem neuen Moniker Magnolia Electric Co wurden seine Songs dann kraftvoller, die Arrangements süffiger, unter seinem eigenen Namen veröffentlichte er derweil karge Folkplatten. 2009 erschien das letzte Magnolia-Electric-Co-Album, „Josephine“. Im schönsten Song der Platte fasst Molina seine bisherige Reise zusammen:

With my wings in one hand and lead in the other
From the crossroads to the shore
What the horizon only tells to us ghosts
Is that when it’s quiet in our hearts
We become the diesel
We become the smoke
We become the prairie
We become the spark
And the only song coming in on the radio
(The only song on the radio)
And the only song coming in on the radio…

Zwei Jahre später zog Molina sich durch unmäßigen Alkoholkonsum schwer erkrankt zurück. Fans sammelten Geld für den nicht krankenversicherten Künstler. 2012 erschien ein letztes Lebenszeichen auf seiner Website und ein Mini-Album mit einigen berührenden Demos, auf denen Molina vom Teufel singt und vom schwachen Herz. Am 16. März hat seines aufgehört zu schlagen. Doch der dunkle Punkt aus Sehnsucht und Verlangen, Liebe und Tod, Körpern und Geistern in seinen Liedern pocht in unseren Herzen weiter.

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