American Pie

von Paul Weitz

Man erinnert sich ja ungern an die Zeit, als die ersten Pornohefte in der Klasse herumgereicht und vor den Eltern versteckt wurden. Jungs stieren an Proportionen schon erblühten Mädels hinterher, überbieten sich untereinander angeberisch in Zoten, können aber vor der Angebeteten keinen Satz herausstottern und landen dann bei der netten, pummeligen Brillenträgerin. Daher behagt manchen nicht eine solche Komödie, die all diese Peinlichkeiten anspitzt, auflistet, ausreizt. Vier verzweifelte Freunde wetten, wer bis zum Abschlussball zuerst seine sexuelle Reifeprüfung ablegt. Während Kevin dafür seiner Freundin nur seine Liebe erklären müsste, erkennt Footballspieler Oz seine poetischen Seiten und verbreitet der Außenseiter Finch Gerüchte über seine Männlichkeit Jim (Jason Biggs) wiederum wird vom allzu verständnisvollen Vater in Verlegenheit gebracht und erliegt einem ofenfrischen Apfelkuchen. Dieser Initiationsspaß will kein komplexes Pubertätsporträt sein, sondern focussiert, wie „Porky“ oder „Eis am Stiel“, auf Onanie zu verschlüsselten Pay-TV-Pornos, vorzeitige Ejakulation und Anleitungen zum Oralsex – und hat trotz Klischees und Fäkal-Kalauer wie Sperma im Bier die von zu vielen Hormonen bei zu viel Alkohol gepeinigte Phase liebevoll erfasst.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates