Steve Albini betrachtet sich selbst nicht als Produzenten und lehnt diesen Begriff sogar ab, da er nicht seine Vorstellungen des Sounds einer Band festhalten will, sondern das Klangbild der Band. Seine Erfahrungen als Musiker in diversen Bands wie Big Black, Rapeman und Shellac trugen zu dieser Ansicht maßgeblich bei. Weil Albini die Ausbeutung von Bands durch die Plattenfirmen ablehnt, lässt er sich nach einem festen Tagessatz bezahlen und richtet sich dabei nicht nach der Bekanntheit der Künstler oder die Größe der Produktion. Er legt Wert auf gute Aufnahmen statt auf aufwendiges Mischen und Nachbearbeiten. Als Toningenieur wirkte Steve Albini an über 1.500 Produktionen mit, weniger als zehn fallen dabei in den Majorlabel-Bereich.
Steve Albini wurde 1962 in Pasadena, Kalifornien, geboren und wuchs in Montana auf, wo er seine ersten Aufnahmen 1978 mit einer gemieteten Vierspur-Bandmaschine machte. Nach seinem Umzug nach Illinois 1980 schrieb er diverse Artikel für mehrere Underground-Fanzines der entstehenden Punkszene und begann, Journalismus an der Northwestern University in Evanston, Illinois zu studieren.
1982 gründete Steve Albini die Hardcore-Punkband Big Black, mit der er in den 1980er-Jahren zwei Alben veröffentlichte: „Atomizer“ (1986) und „Songs About Fucking“ (1987). Nach der Auflösung 1987 wechselte Albini in die Band Rapeman, in der er bis 1988 blieb.
Schon seit 1981 hatte Steve Albini für befreundete Bands Demos aufgenommen und begann 1986, sich ein Studio in seinem Haus einzurichten, um professionell als Toningenieur zu arbeiten. Anfangs produzierte Albini vorwiegend Bands aus der Independent-Szene, er selbst sprach 2004 von rund 1.500 Produktionen, wovon lediglich sechs bis acht in den Major-Bereich fallen: Alben von PJ Harvey, The Auteurs, Bush und vor allem Nirvana.
Für Nirvana produzierte Steve Albini deren drittes und letztes Album „In Utero“ (1993), das ihn weltweit bekannt machte und aus der Independent-Szene hinauszog. Seine verwendete Multi-Track-Aufnahmetechnik ist noch heute typisch für ihn und zeigt sich auf „In Utero“ am deutlichsten. Dennoch wurde Steve Albini für diese Arbeit kontrovers diskutiert, einerseits weil Geffen Records ihm eine unverkäufliche Produktion vorwarf und andererseits, weil die Independent-Szene ihn beschuldigte, sich an den kommerziellen Erfolg zu verkaufen.
Seit 1992 ist Albini wieder selbst in einer Band tätig, zusammen mit den Produzenten Bob Weston und Todd Trainer in „Shellac“, was ihn durch die praktische Erfahrung zu einem verständnisvolleren und bandnäheren Produzenten machen soll. Seit 1995 betreibt er mit anderen Produzenten das Studio Electrical Audio in Chicago.
Steve Albini haben wir außerdem gefunden in:16.03.2022: Sie sei nicht Rock'n'Roll genug, sagt sie. Produzent Steve Albini will das umgehend ändern in Dolly Parton lehnt Nominierung für die Rock and Roll Hall of Fame ab – Rock-Album angekündigt
22.09.2021: Die neue Platte der Manic Street Preachers ist auch eine Hommage an die Melodie, das Klavier – und an ABBA. Ein Gespräch mit Songwriter James Dean Bradfield über schöne Wörter und Liebeslieder in Manic Street Preachers im Interview: „Unsere Band ist wie Medizin“
24.03.2021: Amerikas rätselhafte Träumerin, Lana Del Rey, im exklusiven Interview, das große Playlist-Special mit 30 Playlists und 300 Songs, Reportage: Was der Brexit dem Pop antut. in ROLLING STONE im April 2021 - Titelthema: Lana Del Rey + Playlist-Special