The Cure: Das bedeutet der Bandname

Heilung durch Post-Punk und New Wave? The Cure gibt es seit 1976, damals hieß die Band aber noch anders. Wie die britischen Musiker rund um Frontmann Robert Smith zu ihrem Namen gekommen sind.

Mehr als 40 Jahre gibt es bereits The Cure. Die britische Band rund um Leader Robert Smith tourt bis heute weltweit und trat so erst 2019 unter anderem in Mexiko live auf. Mit so unvergessenen Songs wie „Friday I’m In Love“, „Boys Don’t Cry“ und „All Cats Are Grey“ schrieben sie Musikgeschichte.

Doch in der Formation aus Smith, Simon Gallup, Roger O’Donnell, Jason Cooper und Reeves Gabrels ist nur noch der Leadsänger aus der Original-Band. Über die Jahre wechselten die Mitglieder fleißig durch und auch der Bandname „The Cure“ war übrigens nicht ihre erste Wahl. Was steckt aber nun hinter dem Namen? Kleiner Spoiler: Die Literatur der Beat Generation hatte mit der Namenswahl zu tun. Doch alles begann mit einer Schulband.

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Ein paar Schulfreunde

Es ist das Jahr 1973, als sich fünf Schulfreunde aus Crawley in West Sussex zur Band „The Obelisk“ zusammentun. Die Gruppe besteht aus: Robert Smith – damals noch am Klavier, Marc Ceccagno (Gitarre), Michael Dempsey (Gitarre), Alan Hill (Bass) und Laurence „Lol“ Tolhurst (Schlagzeug). Laut der „The Cure“-Biografie „Ten Imaginary Years“ spielten sie allerdings nur einen Gig bei einer Schulveranstaltung. Drei Jahre später, da ist Smith 17 Jahre alt, formt sich aus der Band, die neue Gruppierung „Malice“. Diese spielte Cover von David Bowie und Jimi Hendrix. Auch hier gibt es einige fliegende Wechsel, so wird Marc Ceccagno durch Paul „Porl“ Stephen Thompson ersetzt und Martin Creasy wird zum neuen Sänger der Band. Diese Rolle hatte zuvor der Bruder des früheren Drummers von Malice noch inne. Eine Position, die sich als äußerst schwierig zu besetzen entpuppte. Denn auch  Creasy verließ das Gespann zu Beginn von 1977.

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David Bowie und William Burroughs

Zu diesem Zeitpunkt war die Band bereits sehr vom aufkommenden Punk-Rock beeinflusst, weshalb auch ein neuer Name her musste. Wie sich Drummer Lol Tolhurst in seinen Memoiren „Cured: The Tale of Two Imaginary Boys“ erinnert, hatte Robert Smith durch David Bowie als auch William Burroughs von der Cut-up Methode gehört. Hier werden Sätze auf Papier geschrieben, die dann in Streifen geschnitten und zu neuen Sinneinheiten angeordnet werden. Diese Neu-Montage konnte gezielt oder zufällig erfolgen. Einer der wichtigsten Vertreter war der Autor William Burroughs. Dieser war auch wichtiger Vertreter der US-amerikanischen Literaturströmung Beat Generation. Und so machte Burroughs die Methode auch unter den dortigen Autoren, wie Jack Kerouac und Allen Ginsberg, bekannt.

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Fasziniert von der Zufälligkeit, die auch zur Attitüde einer Punk-Rock-Band passte, schnitten Smith und seine Bandkollegen verschiedene Song-Lyrics zu kleinen Streifen. Und so unglaublich das klingt, aber wie Tolhurst bestätigt, sammelten sie die Zettel in einem Hut und entschieden, den ersten gezogenen Zettel als Namen zu wählen. Das Ergebnis: „Easy Cure“. Diese beiden Worte entstammten aus einem Song, den der Drummer „Lol“ Tolhurst geschrieben hatte.

Das Jahr 1977 brachte aber nicht nur den neuen Bandnamen hervor, sondern die britischen Musiker schafften ihren ersten großen Erfolg. Als Preis von einem Talent-Wettbewerb, den sie für sich entscheiden konnten, bekamen sie einen Plattenvertrag von dem deutschen Label „Hansa Records“. Das war zu der Zeit mit der Formation Boney M sehr erfolgreich. Und auch die Sängerfrage schien mit Peter O‘ Toole geklärt, doch es kam anders.

Der zufällige Frontmann

Was in Retrospektive unfassbar ist, aber der charismatische Robert Smith wurde zum Sänger von Easy Cure aus Mangel an Alternativen. Denn im Oktober 1977 sollten sie in den Hansa Studios ihre ersten Songs aufnehmen, aber Sänger O’Toole war im September ausgestiegen. Er wollte lieber in einem Kibbuz in Israel arbeiten. In einem Interview mit dem Magazin „Musician“ (mittlerweile eingestellt) sagte Smith 1989 Folgendes zur damaligen Sängersituation der Band.

„Als wir anfingen und in Pubs gespielt haben, da war ich nicht der Sänger… Ich war der betrunkene Rhythmusgitarrist, der all diese seltsamen Songs geschrieben hat. Wir hatten ungefähr fünf verschiedene Sänger – die waren im Grunde fucking nutzlos. Ich merkte, wie ich immer wieder bei mir dachte, ‚Ich könnte das besser‘. Ich habe meine Stimme gehasst, aber ich hasste sie nicht mehr als die Stimmen von allen anderen… Also dachte ich bei mir, ‚wenn ich damit davon kommen kann, dann kann ich der Sänger sein.‘ Ich habe fortan immer unter dieser Bedingung gearbeitet.“

Das Ende von „Easy Cure“, der Anfang von „The Cure“

Obwohl die Band mehrere Songs bei Hansa aufnahmen, wurde keiner davon unter dem Label veröffentlicht. Denn es gab deutliche Differenzen zwischen Plattenfirma und Künstler. So soll Smith einmal gesagt haben, dass sie zur Teenie-Band umfunktioniert werden und nur noch Cover performen sollten. Aber auch das Label war nicht zufrieden mit den Liedern, wie „Killing An Arab“, der von dem Roman „Der Fremde“ von Albert Camus inspiriert war. Er trug keinen ausländerfeindlichen Inhalt, sorgte aber später dafür, dass die Band stark angefeindet wurde. 1978 wurde der Vertrag mit Hansa Records aufgelöst und auch Gitarrist Porl Thompson sollte die Band verlassen, da sein Style mit den immer mehr reduzierten Songs von Smith nicht mehr zusammenpasste. Es blieb also nur noch ein Trio übrig, das aus Robert Smith, Michael Dempsey und Lol Tolhurst bestand. Diese drei wurden dann auch als „The Cure“ bekannt. Der erneute Namenswandel wurde übrigens von Robert Smith initiiert.

In der Band-Biografie findet sich auch der Grund dafür. So richtig glücklich war Smith nämlich nie mit „Easy Cure“, was für ihn etwas zu hippiemäßig klang. Obendrein sagte Smith: „Jede andere Gruppe, die wir mochten, hatte ein ‚The‘ vor dem Namen, aber ‚The Easy Cure‘ klang einfach blöd, daher änderten wir den Namen in ‚The Cure‘“.

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Mit dem endlich passenden Namen bekamen sie noch im Herbst 1978 einen neuen Plattenvertrag und im Mai 1979 erschien ihr Debütalbum „Three Imaginary Boys“.

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