Breaking: The More Assured

Jeder will einer Newcomerband in die Karriere reden – und ein Jeder weiß es besser. Eine Erfahrung, die The More Assured aus London erst lernen mussten. Nun sagen sie: "Wir haben zu viel auf die Meinung anderer Leute gehört". Und machen ihr eigenes Ding.

Man könnte sagen: The More Assured sind von einer deutschen Plattenfirma gerettet worden. Ein kleines Kölner Label bot den Londonern einen Vertrag an, als die gar nicht mehr wirklich einen suchten. Wohl war die Band noch eine Band, doch nach zwei, drei schwierigen Jahren war Plan B in Kraft getreten. Jeder der Musiker suchte nach professionellen Alternativen. Davor hatten TMA es gut – Hunderte von Leuten kamen zu den Shows, weil die Band 5000 CDs verschenkt hatte und so für eine Weile stadtbekannt war.

Zu Recht, wie das jetzt erscheinende Album „I Don’t Want A Free London Life“ belegt. Das Quartett um Sänger und Gitarrist Alex Andersson kann englischen Indie-Rock wie Maxïmo Park oder die Rifles spielen, schnell, sympathisch-melodramatisch und mit einen klaren, crispen Sound. Das Album ist eine Zusammenstellung von Songs, die im Lauf der Jahre auf Vinyl-Singles und als Downloads erschienen sind.

Warum erst jetzt? Was ging damals schief? „Wir haben zu viel auf die Meinung anderer Leute gehört“, sagt Andersson. „Der eine hatte was gegen einen Song, der andere gegen ein Band-Mitglied. Wir sind unsicher geworden, haben zu viel nachgedacht. Sogar große Deals haben wir ausgeschlagen, weil wir uns nicht sicher waren.“

2010 werden kleinere Brötchen gebacken, die Aufregung weicht einer realistischen Gelassenheit. „Wir hatten damals so panische Angst, etwas falsch zu machen, das wir gar nichts taten“, erinnert sich Alex. „Jetzt ist alles viel entspannter. Wenn du loslässt, wird vieles klarer.“ Nichts ist gratis, schon gar nicht in London.

Jörn Schlüter

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