Im Namen der Neurose
Als Polly Jean Harvey vor gut drei Jahren ihr Plattendebüt gab, lag ihr England bereitwillig zu Füßen. Die britischen "Weeklies", stets gierig auf neue Gesichter, hievten die Tochter zweier Hippies aufs Cover, auch j wenn sie - zumindest auf frühen Fotos nicht gerade für Titelseiten prädestiniert war. Solch rohen und radikalen Töne aber hatte man in der darbenden Musik-Metropole Londonlange nicht mehr gehört. Und der leidenschaftliche Gesang, die wütenden Gitarren-Riffs und die brachialen Baßläufe hatten absolut nichts mit dem Gesäusel gemein, das üblicherweise als demier cri verkauft wird. PJ Harvey, aufgewachsen in Feovil, Dorset, wo man früh zu Bett geht und mit dem ersten Blöken der Schafe wieder aufsteht, kam über die Engländer wie eine lange ersehnte Offenbarung.
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