Courtney Love teilt aus

Bei einer Rede vor Studenten der Oxford Union am 12. Februar ließ es sich Courtney Love nicht nehmen, die geneigten Zuhörer mit glänzender Rhetorik und messerscharfer Hermeneutik zu beeindrucken. Keine Angst: studentisch oder gar bildungsbürgerlich kam sie gar nicht daher.

Die wieder belebten Hole spielen bei den „NME Awards“ am 17. Februar ihr erstes Konzert nach der Trennung im Jahr 2002. Anlässlich dieses großen Ereignisses folgte Courtney Love einer Einladung der Oxford Union und sprach vergangenen Freitag eine geschlagene Stunde über die wichtigen Dinge im Kosmos der Frau Love.

Ihr erstes Soloalbum „America’s Sweetheart“ war eine „richtige Scheissplatte“; ein derart ehrliches Statement bekommt man selten von Künstlern über ihre eigenen Werke zu hören. Love erklärte den Studenten auch die Gründe für das kakophone Ergebnis: Es sei eindeutig ihrem Drogenkonsum zu der Zeit geschuldet. „Ich wollte zugleich Mick Jagger und Keith Richards sein“, das Problem sei aber, dass „einer immer nüchtern sein muss, und ich bin nun mal nicht zwei Menschen“, so Love in ihrer gewohnt genialen Logik.

Einen schlechten Musikgeschmack scheint sie, bewertet man ihre Eigeneinschätzung, nicht zu haben. Demnach könnte ihr Urteil über den allseits bekannten „Crazy Frog“ tatsächlich relevant sein. Der nervige, blaue Frosch mit verkümmertem Genital, der auf einem unsichtbaren Mofa zu unterirdischer Technomusik Motorengeräusche imitiert, ist wahrscheinlich jedem noch ein Begriff. In England hielt sich der Song 16 Wochen auf Platz 1 der Charts. Love dazu: „Euer Land hat etwas Schreckliches getan, diesen Song in die Charts zu katapultieren. Es war auch schrecklich für uns [Musiker], weil auf einmal echte Songs mit Klingeltönen konkurrierten.“

Love bezog aber auch Stellung zu den Streitigkeiten um die Besetzung der neuen Hole. Melissa auf der Maur, ehemalige Bassistin, und Eric Erlandson, früherer Gitarrist, schienen verärgert ob der Tatsache, nicht Teil der Reunion zu sein. „Melissa, unsere frühere Bassistin mit den dünnen Beinen und dem Knackarsch wollte auch Teil der Reunion sein. Aber sie hat ja nur an zwei [von vier] Alben mitgemacht. Ich will auch ältere Songs spielen.“, erklärte Love die Absage.

Nun bleibt noch die spannende Frage, wie Miss Love in Form sein wird, wenn sie am Mittwoch auf die Bühne tritt…

Courtney Love – Northern Star (Hole) live

Frederic Schwilden

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