Dänen fügen sich

Mit ihrem wundersam kammermusikalischen Debüt gelten Under Byen als die exotische Entdeckung der Saison —- nun ruft schon das Ausland

Eine seltsame Platte ist das, mit der sich die Dänen Under Byen jetzt erstmals einem internationalen Publikum präsentieren: Auf „Det Er Mig Der Holder Traeerne Sammen“ gibt s neben der sehr reduzierten – klassischen Instrumentierung singende Säge, Kontrabaß, Geige, Klavier und einiges Holzgebläse. Dazu haucht Sängerin Henriette Sennenvaldt auf dänisch reichlich enigmatische Lyrik und klingt dabei bisweilen wie Björk oder Stina Nordenstam, meistens aber nur wie sie selbst. Viele jubeln schon, sprechen vom besten dänischen Album seit langen Jahren und sagen Under Byen eine große Zukunft voraus.

Das wird man freilich erst sehen müssen – noch fremdelt die Kammermusik des Oktetts aus Aarhus ein bißchen und ist vielleicht eine Spur zu viel mit sich selbst beschäftigt. Aber fraglos rührt sich da etwas in der dunklen Theatralik und der spröd-schönen Verlassenheit der Songs von Under Byen. „Die Leute spüren dieselbe Offenheit wie wir, denselben Atem, dieselbe Präsenz“, versucht Pianist Thorborn Krogsheide eine Erklärung, „alles, was wir tun, dreht sich darum, diese Präsenz einzufangen.“

Das neue internationale Interesse auch die USA und Japan wollen veröffentlichen – ist für Under Byen bei aller Freude allerdings auch eine Herausforderung. Ein Teil der Band will nicht recht auf große Tournee, auch Interviews sind schwierig. „Ein bißchen Krise gehört immer dazu“, seufzt Krogsheide und gibt zu, daß die Lager durchaus nach Geschlechtern getrennt sind. „Wir streiten im Proberaum und im Studio ständig, und neuerdings gibt es dieses Votum, nicht länger ab zwei Wochen am Stück unterwegs sein zu wollen. Ich kann das schon verstehen. Aber ein bißchen irritierend ist es trotzdem.“

Ebenso irritierend war vermutlich das kürzlich an die Band herangetragene Anliegen einer bekanntberüchtigten deutschen Band: Rammstein, die putzigen, grobianischen Provokateure, baten Under Byen um einen (mittlerweile auch veröffentlichten) Remix der Single „Ohne Dich“. Rammstein! „Ich hab’s zunächst auch für einen schlechten Scherz gehalten“, grinst Krogsheide, „aber die haben irgendwie unsere Platte in die Finger bekommen und wollten dann allen Ernstes einen Remix. Natürlich hatten wir noch nie einen Remix gemacht – aber irgendwie passiert im Moment ja vieles bei uns zum ersten Mal.“

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