Die 100 besten Prince-Songs

Dies sind die 100 wichtigsten Songs von Prince.

101. „Noon Rendezvous“ (1984). Prince schrieb den Song für Sheila E., bekannt sind die Rehearsal-Versionen mit Band. Auf dem Prince-Album „Originals“ ist es als reine Piano-Fassung enthalten.

100. „Heaven“ (unveröffentlicht, 1985)

Prince nahm das Stück nur zwei Tage nach der zynischen B-Seite „Hello“ auf, die das Live-Aid-Spektakel thematisierte. „Heaven“ dagegen ist freundlicher, wohlgesinnter, Gott zugewandter Pop. Prince singt fast gedankenverloren vor sich hin.

99. „The Screams Of Passion“ (The Family, 1985).

Prince hat die Single seiner Proteges The Family nie selbst aufgeführt, es existieren lediglich Rehearsals, in denen er selbst spielt und singt. Den Gesang teilen sich Susannah Melvoin und St. Paul Peterson. Clare Fischers Orchester kommt bei dieser Aufnahme erstmals zum Einsatz.

98. „People Without“ (1988, unveröffentlicht).

Prince‘ wohl bekanntestes Live-Bootleg „Small Club“ dokumentiert eine Aftershow-Party in Den Haag, im Club Paard van Troje, August 1988. In Soundboard-Qualität hören wir unfassbare Cover-Versionen („Just My Imagination“), anstehende Veröffentlichungen („Still Would Stand All Time“) sowie „People Without“ – der Legende nach hat Prince dieses Stück am Vorabend im Hotelzimmer komponiert. Eine Studiofassung soll nicht existieren. Ein recht aggressiver Funk-Song, in dem Prince, der mit dem „Lovesexy“-Album zu neuer Spiritualität fand, Drogenkonsum geißelt und fortwährend den Verzicht – „People Without“ – fordert. Es hat die Power von James Brown und die Eindringlichkeit von Marvin Gaye.

97. „We Got The Power“ (Unveröffentlicht, 1988).

Der Refrain landete letztendlich im Sample-Mix von „Batdance“ – und stach sofort hervor. Ähnlich wie im zwei Jahre später veröffentlichten „New Power Generation“ beschwor Prince hier die Kraft einer spirituellen Gemeinschaft. Während Prince vordergründig wie ein Protest-Sänger auftritt, brodelt es im Hintergrund wie in einer Hexenküche; Töne und Rhytmus miteinander verschlungen, verworren, unidentifizierbar.

96. „Superfunkycalifragisexy“ (The Black Album, 1987).

„Supercalifragilisticexpialidocious“ ruft Mary Poppins, in Prince‘ Version wird aus dem freudig gerufenen Füllwort ein Alptraum, wie er nur dem Protagonisten aus dem „Black Album“ passieren konnte.

Mögliche Verweise auf Drogen („The Blood Is Real Good If You Drink It Fast“), vor allem Ecstasy („If you do to much, your skin will be sensitive to touch
The first person that touches you, you want to fuck“).

Ebenso schaurig wie faszinierend: „Brother Louis“, der vorbeischauen möchte, mit „einem Eimer voll Eichhörnchen-Fleisch“. Prince spielte den Song regelmäßig während seiner „Lovesexy“-Tour.

95. „A Love Bizarre“ (Sheila R., Romance 1600, 1985).

Auf diesem 12-minütigen Track singt Prince im Chor – und spielte natürlich fast alle Instrumente ein. Die Saxofon-Melodie machte das Lied berühmt, neben „Careless Whisper“ von George Michael die wahrscheinlich bekannteste Saxofon-Tonfolge des Jahrzehnts.

94. „Nothing Compares 2 U“ (The Family, 1985).

Die Protegés von The Family brachten die Erstveröffentlichung, die Version von Sinead O’Connor machte den Song 1990 weltberühmt (sie ist sogar ein wenig besser als das Original).

Danach hat Prince, dessen eigene Studioversion unveröffentlicht bleibt, es in seine eigenen Live-Sets integriert. Er schrieb es 1980 für seine Assistentin Sandy Scipioni – mit der er aber nie etwas gehabt haben soll.

93. Empty Room (Outtake 1985, verschiedene Live-Versionen).

Es existieren diverse Fassungen des Stücks, Leider klingen die neuen Versionen, mit Schmelzkeyboards und Schmelzwasserpiano, dem Material nicht angemessen. Das Original versucht gar nicht erst, ein Orchester zu ersetzen.

92. „Manic Monday“ (The Bangles, „Different Light“, 1985).

Er schenkte es den Bangles, die damit den größten Hit ihrer Karriere landeten. Die mit seiner eigenen Band The Revolution aufgenommene Version klingt haargenau so – was hätte die Band um Susanna Hoffs auch anders machen sollen?

Das Lied stieg im März 1986 bis auf Platz zwei der US-Billboard-Charts. Hätte auch auf der Eins landen können – wäre da nicht Prince, der die Position mit „Kiss“ blockierte.

91. „God“ (B-Seite „Purple Rain“, 1984).

m Handel sind zwei Versionen: die nur mit Keyboard und allerlei Sternenstaub-Synthi-Klängen, in denen Prince am Ende des Lieds seine berühmte Parole „Dance The Dance Electric“ ausgibt; sowie die instrumentale Bandversion – die ist eine Rarität, aber sogar im deutschen iTunes-Store erhältlich! Holen!

Die Melodie ist auch fester Bestandteil des „Purple Rain“-Kinofilms.

90. „Once Upon A Time“ aka „Bobbi Jo“ aka „26“ (Unveröffentlicht, 1988).

Zwischen den Aufnahmen von „Lovesexy“ entspannte Prince sich am Klavier. Dieses wunderschöne instrumentale Stück – im Netz kursieren verschiedene Rehearsals gab er später an seinen Saxofonisten Eric Leeds weiter. Es landete auf dessen „Times Squared“-Album als „26“.

89. „The Ballad Of Dorothy Parker“ (Sign ‚O‘ The Times, 1987).

Eines der verspieltesten, wuscheligsten Lieder aus Prince‘ Karriere. Es überstand jede geplante und verworfene Konfiguration („Dream Factory“, „Crystal Ball“) und landete dann auf „Sign ‚O‘ The Times“. Der Demo-Sound, so prägend für das Album, entstand übrigens aus einer technischen Panne.

„Well, I ordered, „Yeah, let me get a fruit cocktail, I ain’t too hungry“ Dorothy laughed, She said, „Sound like a real man to me, You kinda cute, you wanna take a bath? Do you wanna, do you wanna? Bath“ – einer von Prince‘ besten Texten, und dann kommt auch noch eine Referenz an Joni Mitchell. War als fünfte Single 1987 geplant, leider nie umgesetzt.

88. „Anotherloverholenyohead“ (Parade, 1986).

„Tell Him It’s Chinese“, ruft der wagemutige Christopher in „Under The Cherrymoon“, er hinterlässt eine Nachricht an den Vater seiner Freundin, gemeint war eigentlich „Fuck You“. Dabei braucht der Gigolo doch, wie das Lied im Titel ankündigt, eine weitere Liebhaberin so sehr wie ein Loch im Kopf.

Das Schicksalslied des Christopher, dunkler Pop. Nach der „Parade“-Tour leider kaum noch gespielt.

87. „U Got The Look“. (Sign ‚O‘ The Times, 1987). Die Plattenfirma, mit der sich Prince eh schon wegen der Album-Konfiguration (Zwei Platten? Drei?) stritt, wollte noch einen garantierten Hit für „Sign ‚O‘ The Times“. Prince lieferte.

Sein Duett mit Sheena Easton (auch, wenn sie nicht gleichberechtigt gelistet wird) ist der poppigste Song der Platte. Auch als Lyriker ist der Mann in Topform: „You’ve got the look, you’ve got the hook /U sho’nuf do be cookin‘ in my book Your face is jammin‘ Your body’s heck-a-slammin‘ / If love is good, let’s get 2 rammin'“.

Warum bloß hat Prince den Song nie bei seiner 87er-Tour gespielt?

86. „Temptation“ (Around The World In A Day“, 1985).

„Don’t Know When I Will Come Back, Goodbye“, sagt Prince am Ende des Albums und droht mit dem Ende der Karriere – auf dem Höhepunkt seines Erfolgs. Zuvor lieferte er sich einen Dialog mit Gott (er sprach ihn selbst), der ihn ermahnte, der „Temptation“ nicht nachzugegeben, sondern züchtig zu sein. Der erste Teil, des Rocksongs zeigt Prince noch im Brüll-Modus („Baby, I’m Guilty In The First Degree“); nur das Saxofon knödelt etwas unangenehm. Auf der B-Seite „God“ hatte er noch um ein Gespräch gefleht. Hier hatte er es bekommen, und laut eigenem Drehbuch den Schwanz eingekniffen.

85. „Mountains“ (Parade, 1986).

Die Nachfolge-Single von „Kiss“ hatte wenig Chancen in den Charts, immerhin führt das Stück Wendy Melvoin und Lisa Coleman als Co-Autorinnen an.

Die Extended Version auf der Maxi-Single dürfte Prince‘ beste sein. Bläser, Xylofone, Calypso – ein zehnminütiger Partyspaß. Das Lied läuft im Abspann von „Under The Cherrymoon“, lässt uns den Tod des Protagonisten leichter verdauen.

84. „Partyman“ (Batman, 1989).

Vorgänger „Batdance“ schafft es in den US-Single-Charts auf die Eins, das nicht weniger aufwändige „Partyman“ verkümmerte auf der 14. Die Platte war damit durch.

Nicht ganz gerechtfertigt, denn Prince spielt hier groß auf, im Video ist er der Joker und tanzt durch eine Art Indiana-Jones-Palast.

Empfehlenswert auch hier die Extended Version. Auf ihr ist zwar Candy „Euro-Jazz“ Dulfer am Saxofon zu hören, aber ganz am Ende auch das Lachen von Prince als Joker. Es ist unfassbar lustig, viel besser als das von Nicholson oder Ledger.

83. „For You“ (For You, 1978).

Der erste veröffentlichte Solo-Song in Prince‘ Karriere, nur etwas länger als eine Minute, ist wunderschön. Sphärischer, wie aus dem Himmel stammender Gesang.

Das perfekte Intro einer großen Karriere. Prince würde das Motiv im späteren Outtake „Kiss Me Quick“ aufgreifen.

82. „Something In The Water (Does Not Compute“) („1999“, 1982).

Bis zu seinem Tod kehrte Prince immer wieder zu diesem böse dräuenden 1982er-Stück zurück. Grandios der Kontrast zwischen nervös hämmerndem Drumcomputer und den langsamen Keyboard-Flächen, über die Prince seine Zweifel streut: Warum sind Männer und Frauen beziehungsunfähig? „You think you’re special, well so do I
Why do special women make me cry?“

81. „Adore“ (Sign ‚O‘ The Times, 1987).

In dem Abschluss-Stück eines ersten, 17 Songs starken Doppelalbums musste Prince natürlich an allen Reglern drehen; der Schluss-Chor, mit dem die Angebetete endlich rumgekriegt werden soll, ist göttlich.

Das etwas bessere „Crucial“ musst in der endgültigen LP-Konfiguration für „Adore“ weichen; als Mann der Rollenspiele aber war der 27-Jährige hier auf der Höhe. Voller Selbstironie schmetter er seiner Frau entgegen: „U could burn up my clothes Smash up my ride“, und schiebt dann hastig hinterher: „Well maybe not the ride!“

80. „We Can Funk“ (Graffiti Bridge, 1990).

Das „Graffiti Bridge“-Album besteht, obwohl diese Eile 1990 gar nicht nötig gewesen wäre, aus allerlei Altmaterial. Auch „We Can Funk“ ist älter, datiert auf 1986.

Parliament-Chef George Clinton ist hier als Co-Sänger und Musiker angegeben, zu hören ist er nicht. Enthält mit „I’m Testing Positive For The Funk / I’ll Gladly Pee In Anybody’s Cup“ auch eine seiner unfreiwillig lustigsten Zeilen.

79. „Play In The Sunshine“ (Sign ‚O‘ The Times, 1987).

Auf der Tracklist der 17-Song-Platte steht „Play In The Sunshine“ auf der wichtigen Position zwei, hält dem pessimistischen Titelsong ein strahlendes Gesicht und Kinderstimmung entgegen. Live ein echter Showcase für Schlagzeugerin Sheila E., und selten klang der mehrstimmige Gesang stärker pointiert und gleichzeitig so schön konfus wie hier.

78. „I Feel For You“ (Prince, 1979).

Chaka Khan und Rufus machten die Version Jahre später zum Hit. Klar, eine süßliche Pop-Ballade, klassischer Prince der Prä-„Dirty Mind“-Ära, aber ein erster Beweis für dessen Gespür für Ohrwürmer.

77. „Dirty Mind“ (Dirty Mind, 1980).

Prince‘ vielleicht größter Schock-Moment, eine der seltenen im Popgeschäft funktionierenden Neuerfindungen.

Aus dem vorher zurückhaltenden Lover wird ein Strapse tragender Funk-Aggressor, der im Falsett Liebe machen will, „In My Daddy’s Car.“

Hätte nach hinten losgehen können – war aber der Beginn eines Triumphzugs durch die Musikwelt.

76. „America“ (Around The World In A Day“, 1985).

So politisch wie seit „Controversy“ von 1981 nicht mehr gab Prince sich in diesem Song. In „America“ wies Prince – er sang ja selten über Politik –, nach „Ronnie Talk To Russia“ von 1981 wieder auf den US-Präsidenten und dessen Atombombenarsenal hin; er glaubte, dass ein Erstarken des Patriotismus nötig sei, damit es eben nicht zu einem Dritten Weltkrieg komme.

Ein Großteil der LP wurde in mobilen Studios aufgenommen, Prince wollte auch in Tourpausen nicht aufhören zu spielen.

Die Maxi-Versionen aus „Around The World In A Day“ zählen zu den besten Extended-Versionen gehören, die der Mann je anfertigte. Nicht einfach Remixe mit minutenlang herausgestellten Instrumenten, sondern ausgebaute Songs.

„Pop Life“ war neun Minuten lang, „America“ gar 22.

75. „Partyup“ („Dirty Mind“, 1980).

„How you gonna make me kill somebody / I don’t even know?“, und dann der Chor, mit ihm endet auch der Song: „You’re gonna have to fight your own damn war ‚Cause we don’t wanna fight no more“.

Sieben Songs vorher nur Sex, jetzt Anti-Kriegs-Gesang. Unklar, welchen Krieg Prince 1980 adressierte – aber es ist auch egal.

74. „Le Grind“ (The Black Album, 1987).

Zwei Minuten lang hält er das Strophe-Refrain-Muster durch, dann bricht der Partyfunk aus, und Prince ruft nur noch in die Menge. Als Opener schön. Symptomatisch aber auch für sein meistüberschätztes Album.

„So you found me / Good, I’m glad / This is Prince / The cool of cools“. Puh. „Der Coolste der Coolen“. Meinte er das ernst?

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