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Die aktuellen Platten der Juni-Ausgabe des Rolling Stone
Ein Überblick über die Reviews der aktuellen Rolling Stone-Ausgabe. Mit dabei sind u.a. Camera Obscura, Coco Rosie, Snoop Lion, The National, Zaz und viele mehr.
Queens Of The Stone Age - "...Like Clockwork". Hypnotisierend, wuchtig, fragil.
Queens Of The Stone Age – „…Like Clockwork“. Hypnotisierend, wuchtig, fragil.
Kicks: Deadstring Brothers – „Cannery Row“. „This vinyl album was recorded, mixed and mastered on analog“, verkündet die Band angesichts der gleichgeschalteten Pixel-Ödnis Nashville nicht ohne berechtigten Stolz..
Kicks: The Casket Girls – „Sleepwalking“. Wie Engel in der Unterwelt treten die Casket Girls auf, mehr wispernd als singend, inmitten zerklüfteter synthetischer Soundscapes….
Kicks: Hiss Golden Messenger – „Haw“. Es wird viel geraunt und spiritualisiert auf „Haw“, benannt nach einem Fluss in North Carolina, dem allerlei Übernatürliches angedichtet wird.
Kicks: Charlie Boyer And The Voyeurs – „Things We Be“. Syd Barretts Exzentrik klingt in den Tracks dieser 7inch an, aber auch Tom Verlaines nervöse Energie und der hochmütige Impetus der besten Bands einer Ära, die im Rückblick gern verunglimpft wird: Cool Britannia.
Kicks: Marti Brom – „Macumba Love“. Mit „Crazy Fever“, ihrer ersten Single vor gut 20 Jahren, gelang dem kleinen Energiebündel aus Texas ein Rock’n’Roll-Statement von beängstigender Perfektion. „Macumba Love“ hat Marti selbst aus irgendeinem Dschungel mitgebracht…
Kicks: El Depravo – „Tulare Kiss“. Auf den zwei superb swingenden Instrumentals dieser Single leben die Compadres lustvoll Pulp-Fiction-Fantasien aus.
Kicks: Shovels & Rope – „Johnny 99“. Bruce Springsteens „Johnny 99“, vom Boss einst in spartanischem Ernst entboten, hüpft nun recht animiert, während „Bad As Me“ von Tom Waits auf der Rückseite durch den Unisono-Gesang einen frivol-flatterhaften Anstrich bekommt….
Kicks: Best Coast – „Fear Of My Identity“. Anheimelnder Pop in schönster Best-Coast-Manier. Doch geht es ums Verlassenwerden, um Seelenpein, die Bethany Cosentino anmutig durchleidet.
Andrew Wyatt – „Descender“. „Descender“ entstand gemeinsam mit den Prager Philharmonikern, die lediglich mit ein wenig E-Gitarre und Schlagzeug konkurrieren.
British Electric Foundation – „Music Of Quality And
Distinction Vol. 3 – Dark“. Dass die British Electric Foundation, einst als Überbau für Heaven 17 gegründet, ihrer Vokalisten-Rundschau „Music Of Quality & Distinction“ noch einen dritten Teil hinzufügen würde – damit haben die wenigsten gerechnet.
The Burning Hell – „People“. Nachdem Mathias Kom zuletzt wie bekloppt durch Europa getourt ist, hat der Kanadier auf dem nun schon sechsten mit schrulligen Indiefolkfantasien gefüllten Album viel zu erzählen.
Camera Obscura – „Desire Lines“. Zwischen Orange Juice, Spearmint und den Magic Numbers, zwischen Twist,
New Wave und Synthiepop richtet sich die Band aus Glasgow behaglich ein.
CocoRosie – „Tales Of A GrassWidow“. Gut möglich, dass dies das letzte gute Album von Coco-Rosie gewesen ist. …
Deerhunter – „Monomania“. All den Noise und all die Drones, die schrägen Gitarren und den exaltierten Gesang von Bradford Cox verbindet die Band aus Athens, Georgia mit oft erstaunlich eingängigen Riffs und hübschen Melodien, die nicht selten an klassischen Pop der Fünfziger und Sechziger erinnern.
Denison Witmer – „Denison Witmer“. Für neutrale Ohren klingt der Mann mit der freundlichen Stimme sehr entspannt mit sich, aber längst nicht am Ende seiner Möglichkeiten.
The Fall – „Re-Mit“. Es scheint, als wolle der große nordenglische Pop-Agitator noch einmal das ganze Arsenal seiner Waffen vorzeigen….
Ghostpoet – „Some Say I So I Say Light“. Ghostpoet ist ein weiterer Beweis für die These, dass HipHop, in all seiner Vielfalt und seinen Möglichkeiten, momentan eine Renaissance erlebt.
JJ Grey & Mofro – „This River“. Bei allem Ekstase-Potenzial der Band geht der Songwriter JJ Grey nie baden – als Sänger muss er sich vor Idolen wie Otis Redding und Toots Hibbert nicht verstecken.
John Fogerty – „Wrote A Song For Everyone“. Der CCR-Kopf singt seine alten Lieder mit neuen Freunden: Ach, nicht schon wieder. Kid Rock.
Jon Hopkins – „Immunity“. Man kann da zwar Techno, Ambient oder House heraushören, doch die collagenhaften Kompositionen haben etwas unerhört Organisches, Grobes, Erdiges, Lebhaftes, widersetzen sich Electronica-Klischees, macht aus Störgeräuschen Melodien.
Josh Kumra – „Good Things Come To Those Who Don’t Wait“. Kumra gehört in die große, weite Welt des Formatradios und ist keiner, dem künstlerischer
Eigensinn das Wichtigste ist….
Karl Hyde – „Edgeland“. Eine Fingerübung eines Vielbeschäftigten, der sich mit Eno-Session-Gitarrist Leo Abrahams verbündet hat, um thematische Gesangstracks für kaputt raue Stadtlandschaften zu schaffen.
Mavis Staples – „One True Vine“. Die Gospel-Soul-Königin wird wieder von Jeff Tweedy unterstützt, der es ihr aber zu leicht macht.
Mount Kimbie – „Cold Spring Fault Less Youth“. Unter Patina glänzt die Dubstep-Modernität des Duos noch schöner.
The National – „Trouble Will Find Me“. Es sind diese tragisch versunkenen, sehnsüchtig stillen
Momente, die die New Yorker in den vergangenen Jahren gelernt haben und die sie zu einer nicht selten magischen Band machten. Auf „Trouble Will Find Me“ kommen diese magischen Momente scheinbar müheloser als bisher.
OY – „Kokokyinaka“. Wie die Welt aus einem riesigen Tropfen Milch entstand, erfährt der Hörer, oder er folgt zwei Fremden, die in einem Dorf Nachtquartier beziehen, in dem Schnarchen unter Todesstrafe gestellt wurde.
The Pastels – „Slow Summits“. Katrina Mitchell säuselt sich durch dieses ungetrübte Kindermärchenland, als hätte sie ihren Joint gerade gegen einen Erdbeer-Vanille-Lolli getauscht.
Peace – „In Love“. …von einem Mädchen erzählend, das wie Sonnenlicht riecht.
Portugal. The Man – „Evil Friends“. Wirklich gut im Schreiben leicht hybrider Popsongs, die tief aus der Tradition überproduzierter, angeglitzerter 70er-Jahre-Art-Rock-Bands schöpfen.
The Saints – „King Of The Sun“. Dieses Album der knapp 40 Jahre alten australischen Saints hätte ohne den geringsten Abstrich auch 1985 erscheinen können – als schickes Genrewerk des damaligen Sixties-Revivals.
Scout Niblett – „It’s Up To Emma“. Wenn es überhaupt noch so etwas wie Indie-Rock gibt, dann kommt er von Scout Niblett.
Sigur Rós – „Kveikur“. Den Weg, den Sigur Rós mit dem verhältnismäßig zugänglichen „Með suð …“ eingeschlagen haben, verfolgen sie weiter.
Johannes Falk – „360°“. Der Songwriter-Pop des Heidelberger Sängers/Pianisten ist gleichzeitig tief melancholisch und stolz, verletzlich und verschwiegen.
Caro Emerald – „The Shocking Miss Emerald“. Hollywood und Paris der 20er-Jahre, Bossa, Swing, Audio-Haute-Couture, präsentiert mit aktuellen Beats und Samples.
Okta Logue – „Tales Of Transit City“. Schlurfender 60s-Blues-Psychedelic-Indie-Brit-Pop von einer Band aus Darmstadt, die die alten Stile mit Bravour beherrscht.
Denseland – „Like Likes Like“. Bereits nach wenigen Stücken hat einen das Album mit dem tautologischen TItel „Like Likes Like“ hypnotisiert und wohlig eingelullt.
Charli XCX – „True Romance“. Der erste Song, mit dem sie 2010 auf der Bildfläche erschien, trug den Titel „I Wanna Be Darth Vader“; ob das XCX in ihrem Namen dementsprechend an R2D2 erinnern soll oder doch eher an Ecstasy und Exzess, lässt sie offen.
Ian McCulloch – „Holy Ghosts“. Vor 30 Jahren erschien das Album „Porcupine“ und machte Echo & The Bunnymen populär, die Band mit den verhangenen, feierlichen Songs aus Liverpool. Einige der großen Lieder dieser Melancholiker hat ihr Sänger Ian McCulloch nun noch einmal aufgenommen – bei einem Konzert mit „Orchestral Reworks“ in der Union Chapel in London.
Lasse Matthiessen – „Carry Me Down“. In Schweden scheint die Zeit stillzustehen – oder zumindest im klassischen Folk-Pop von Lasse Matthiessen.
Ralfe Band – „Son Be Wise“. Schöne, spleenig romantische Platte.
Austra – „Olympia“. Wie schon auf dem 2011er Debüt „Feel It Break“ schmettert Austra-Sängerin Katie Stelmanis mit ihrer klassisch ausgebildeten Stimme wieder dramatische Arien zu synthetischen Beats.
Baths – „Obsidian“. Crystal-Castles-Elektro trifft auf die kompositorische Klasse von Owen Pallett oder Patrick Wolf. Dazu sing Wiesenfeld über Dantes „Inferno“, griechische Mythologie und den Tod. Postmoderner Pop eben.
Black Star Riders – „All Hell Breaks Loose“. Das letzte autorisierte Line-up von Thin Lizzy heißt jetzt Black Star Riders und veröffentlicht hier neue Songs, die im Geiste Phil Lynotts verfasst wurden.
Replay: The Byrds – „Turn! Turn! Turn!“. Folkrock war das große Ding 1965, im Besonderen der Byrds-Sound mit Jim McGuinns charakteristischem Jingle-Jangle aus einer 12-String-Rickenbacker….
Replay: Charles Mingus – „Mingus Ah Um“. Wer sich im Leben nur eine Jazz-LP zuzulegen gedenkt, sollte diese wählen.
Come – „Eleven:Eleven“. Alle mochten sie. J. Mascis, Bob Mould, Kurt Cobain. Doch auch die Gunst der ersten Indierock-Garde konnte Come nicht über gehobenen Kultstatus hinauskatapultieren.
The Pigeon Detectives – „We Met At Sea“. Der Sound ist deutlich rauer, die Energie greifbarer – gut so.
James Skelly & The Intenders – „Love Undercover“. „Love Undercover“ ist eine zutiefst nostalgische, melodieselige Platte – aber in ihrer Detailversessenheit und Beschränkung auf die Topoi des Soul auch sehr sympathisch.
Replay: Dan Penn – „Do Right Man“. Erst 1994 ließ sich Dan Penn überreden, einige der Soul-Klassiker selbst zu interpretieren, die er in den Sixties für Aretha Franklin, James Carr oder Percy Sledge geschrieben hatte.
Replay: Electric Light Orchestra – „Zoom“. Von 1976 bis 1981 konnte Lynne nichts falsch machen, die Hits rollten vom Fließband, in München hatte der Produzent die Disco Machine aufgestellt und trank Weizen im Biergarten.
Replay: George Jones – „Jones Country“. Der König ist tot, es lebe der König.
ADULT. – „The Way Things Fall“. Hatte das Electroclash-Duo auf den ersten vier Platten durchaus Avantgarde-Anwandlungen und klang teilweise wie von Throbbing Gristle durch die Mangel gedrehte B-52’s, löst sich auf „The Way Things Fall“ alles in enorm eingängigem, aufgeräumtem, kühlem Synthie-Pop auf.
Shannon Wright – „In Film Sound“. Wuchtig, wütend, leidenschaftlich.
Replay: The Marvelettes – „Please Mr. Postman“. Ihrer Debüt-Single „Please Mr. Postman“ verdankte Tamla den ersten Number-One-Hit. Das war 1961, bei den Aufnahmen hatten die Mädchen mächtig Muffensausen….
Maston – „Shadows“. Wenn es diese Musik nicht schon seit fast einem halben Jahrhundert geben würde, könnte man ihn für ein Genie halten und „Shadows“ für ein Jahrhundertwerk.
Rodrigo Leão – „Songs (2004 – 2012)“. In Portugal ist Leão eine Berühmtheit. Uns wird der Komponist und Arrangeur nun mit „Songs (2004 – 2012)“ vorgestellt, einer Anthologie von herrlich eklektischen Orchestersongs, die er mit anderen Künstlern geschrieben hat, die sie auch singen. Die anderen Künstler sind immerhin Beth Gibbons, Stuart Staples, Scott Matthew, Neil Hannon und Joan As Police Woman.
Replay: The Moody Blues – „Live At The Isle Of Wight Festival“. Die Moody Blues waren 1970 die Pfauen in der Popfauna, sich spreizend, in allen Farben schillernd, jedoch ohne Herdentrieb….
Replay: Mouse And The Traps – „The Fraternity Years“. Hommage oder Parodie? Wer „A Public Execution“ 1966 im Radio hörte, konnte sich da nicht sicher sein, so frappierend traf der Texaner Ronnie „Mouse“ Weiss Dylans Ton.
Paper Aeroplanes – „Little Letters“. Sarah Howells und Richard Llewellyn sind sicher nette Menschen, ihre Musik klingt zumindest so.
Owls By Nature – „Everything Is Hunted“. Rau und mit Hochdruck, aber gleichzeitig musikalisch souverän gespielter Mix aus Folk, Country und Pubrock von einem Quintett aus Kanada.
Polly Scattergood – „Arrows“. Eine sonderbare, hoch charismatische Mischung aus Märchenmusik und Paranoia.
Replay: R.E.M. – „Green“. Seit 2008 feiern R.E.M. jedes Jahr das 25. Jubiläum eines Albums. Nun ist das sechste dran, „Green“ – das Major-Debüt der Vier.
Replay: Sandie Shaw – „Me“. Im Frühjahr 1967 gewann Sandie Shaw den Grand Prix d’Eurovision –
mit „Puppet On A String“, einem albern-mechanischen Lied, das sie sofort hasste.
Cayucas – „Bigfoot“. Der Kalifornier Zach Yudin hat den Sound der frühen Beach Boys gemeinsam mit seinem Co-Produzenten, dem Songwriter Richard Swift, durch Garage- und Surf-Rock-Anleihen ein bisschen aufgeraut.
Replay: Street Corner – „Symphonies Vol. 11-15“. Die dritte und letzte Tranche der musikhistorischen Reihe.
The Veils – „Time Stays, We Go“. Man darf sich vom ersten, durchschnittlichen Song nicht abschrecken lassen….
The Thermals – „Desperate Ground“. Auf ihrem sechsten Album klingt die Band aus Portland mal wie eine Punkrock-Variante der Decemberists („The Sunset“), mal, als würden Green Day Dinosaur Jr. spielen….
Replay: Townes Van Zandt – „High, Low And In Between“. Das fünfte und sechste Album des Meister in hervorragendem Klang.
The Uncluded- „Hokey Fright“. Wenn Rapper Aesop Rock und die Ex-Moldy-Peaches-Sängerin Kimya Dawson aufeinandertreffen, klingt das, als hätten die Cartoon-Figuren von „South Park“ eine Band gegründet.
Visage – „Hearts And Knives“. 29 Jahre nach dem letzten Visage-Album wagt sich Steve Strange gemeinsam mit unter anderen Steve Barnacle und Robin Simon an neues Material.
Ola Podrida – „Ghosts Go Blind“. Dass David Wingo zuletzt hauptsächlich an Soundtracks gearbeitet hat, hört man auch in den neuen, weit ausgreifenden Stücken seiner Band.
Snoop Lion – „Reincarnated“. Snoops Ankündigung, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen, fortan positive Dinge und Liebe in den Fokus zu stellen und Musik zu machen, die auch seine Kinder und Großeltern hören könnten, ließ befürchten, dass hier ein ehemaliger Rapper plötzlich anfängt zu frömmeln.
The Staves – „Dead & Born & Grown“. Es sind aber auch wirklich schön synkopierte, verschlungene close harmonies von der Sorte, die schnell mal zu dem längst widerlegten Verdikt führen, so könnten doch wirklich nur Schwestern zusammen singen.
Steve Martin & Edie Brickell – „Love Has Come For You“. Ziemlicher Aha-Effekt insbesondere für alle, denen entgangen ist, dass der Comedian und Schauspieler sich schon seit Langem als ernst zu nehmender (wenn auch notorisch unernst die Bühne enternder) Instrumentalist etabliert hat.
Tricky – „False Idols“. Statt abwegiger, zumal rockpunkiger Stilausflüge beschränkt er sich auf den schmerzvollen bis überaus bösen Goth-TripHop, der den ehemaligen Massive-Attack-Sidekick in den Neunzigern in Starhöhen erhob.
Tyler, The Creator – „Wolf“. Seine auf „Goblin“ noch allgegenwärtige Homophobie hat Tyler etwas zurückgefahren. Bitches sind allerdings immer noch bitches und das stereotype Männerbild des HipHop intakt.
Zaz – „Recto Verso“. Für das Coverfoto hat sie sich ein paar Farbkleckse ins Gesicht geschmiert und stellt damit klar, dass es hier nicht allzu ernst und ambitioniert zugeht.
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