„Die tickende Bombe lieben“: Musikindustrie geht neue Verkaufswege

Durch die Musikindustrie weht offenbar ein neuer Wind. Bei einer Konferenz in Frankreich gab Nokia bekannt, seinen Service "Comes With Music" weiter auszubauen. Dort kann unbegrenzt Musik herunter geladen werden - bei Kauf eines bestimmten Handys.

Nachdem sie seit Jahren gegen die Download-Piraterie ankämpfen, scheinen die Verantwortlichen der Musikindustrie jetzt umzudenken und andere Wege gehen zu wollen. „2009 sollte das Jahr sein, in dem die Musikindustrie endlich aufhört, sich Sorgen zu machen und beginnt die tickende Bombe zu lieben“, so Feargal Sharkey, Geschäftsführer bei UK Music, einer Handelsgruppe für britische Musikunternehmen.

Was das genau bedeutet? Zunächst einmal, das Nokia sein „Comes With Music“ ausweitet. Bisher ist das Angebot bloß in Großbritannien verfügbar, soll aber im ersten Quartal 2009 auf Singapur und Australien ausgeweitet werden und später im Jahr auf den Rest von Europa. Bei „Comes With Music“ haben die Kunden die Möglichkeit, kostenlos und unbegrenzt Musik aus einem Katalog mit mehr als fünf Millionen Tracks herunter zu laden. Einzige Bedingung: Der Kauf eines bestimmten Mobiltelefons.

Neben Nokia gibt es auch schon Internet-Service-Provider (ISP), die für ihre Kunden ähnliche Angebote bereitstellen. So gibt es den Anbieter TDC in Dänemark, der uneingeschränkte Downloads als Teil seines Breitband-Abonnements bietet. Andere Breitband-Provider in Europa bereiten gerade vergleichbare Services vor. Viele Verantwortliche der Musikindustrie sind überzeugt, das der Weg der ISPs das Ende der Download-Piraterie sein könnte, denn die Provider stehen in direktem Kontakt mit den Webnutzern.

Grund für das offenbar radikale Umdenken sind die rückläufigen CD-Verkäufe, die im letzen Jahr weltweit um sieben Prozent zurückgingen. Auch das Download-Wachstum bei iTunes, dem größten legalen digitalen Service, endete. „Letzen Endes können wir die Piraterie nicht aufhalten, also sollten wir uns ihnen annähern“, so Ron Berry, ein Investment-Manager für die Regierung der britischen Isle Of Man.

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