Die Versuchung des Sankt Martin

Der Weltruhm ist angebrochen, aber wie lange wird es dauern, bis er Coldplay zu Kopf steigt? Die Ansprüche an die Ex-Studentenband wachsen, sie muss sich gegen Kommerz und Kritik behaupten. Und Sänger Chris Martin gibt zu: "Ich mache mir Sorgen, wie die Leute auf die nächste Platte reagieren werden."

Warum, zum Teufel, Coldplay? Die Frage kommt so unweigerlich, dass man sie auch gleich am Anfang beantworten oder mit koketter Geste und Blick in die Ferne so stehen lassen kann. Erstens: Im Sommer 2003 sind Coldplay die frischesten Ankömmlinge im Kreis der größten Bands der Welt. Es hat sich angekündigt, bei einer solchen Gruppe natürlich leise und langsam. Fakt ist es, seit sie kürzlich (mit Ron Sexsmith im Vorprogramm) die Hollywood Bowl an zwei aufeinanderfolgenden Abenden und den Madison Square Garden einmal ausverkauft haben. Ignorieren wir für einen Moment die vielen anderen Coldplay-Konzerte und tun wir den aufrechten norwegischen und kapverdischen Fans Unrecht: Allein an den vier Abenden in Los Angeles und New York sind über 50 000 Amerikaner zur prime time ausgegangen, um eine englische Softrock-Band zu hören, deren einziges Make-up die Internet-Adresse einer Wohltätigkeits-Organisation ist, die sich der Sänger von einem speziell ausgebildeten Roadie auf die Hand schreiben lässt Einige Besucher hatten vorher vielleicht eine Robbie-Williams-CD gekauft. Weil sie so billig war. In vielen US-Läden wurde „Escapology“ zuletzt für angeblich fünf Dollar verhökert, nachdem der Amerika-Feldzug des explosiven englischen Welt- Entertainers auf Chart-Position 43 geendet hatte.

Deshalb Coldplay, aber warum Coldplay und nicht Travis, Starsailor, Elbow oder die irrlichternden Londoner Songschmiede von Belasco? Das, mit Verlaub, ist schwieriger zu beantworten. Weil der Erfolg einer Band in den USA (und überhaupt)ja nicht nur von der künstlerischen Güte abhängt, müsste man taktisch argumentieren. Die Amerikaner sind nicht so empfänglich für die Zierlichkeit der britischen Mittelklasse (Blur, Pulp etc.: raus!) und für Lagerbier-Boogie-Woogie-Fragen wie „Do You Know What I Mean?“ (Oasis). Viele Bands klagen, dass sie durch das Raster der öffentlichen Wahrnehmung fallen, weil sie für die US-Alternative-Radios zu modern-rockig und für die Modern-Rock-Stationen zu alternativ sind. Die britischen Softies – Radiohead und alle, die Radioheads „The Bends“-Album irgendwas verdanken – hatten das historische Glück, in die Zeit des amerikanischen Rap-Rock-Booms hineingeboren zu werden, als grundehrlich schlurfender, melodischer Gegenentwurf. Radiohead, mit Einschränkung auch Travis machen sich hervorragend. Coldplay sind schon die Beatles.

Das Album „A Rush Of Blood To The Head“ war auch in Deutschland Nummer eins, nachdem zwei Jahre davor das Lob der Kritiker Coldplays „Parachutes“-Debüt nur bis Platz 54 gebracht hatte. Für das alternativ angehauchten Doppel-Festival Southside (im Schwarzwald-Weiler Neuhausen)/Hurricane (in Scheeßel bei Hamburg) waren sie für Ende Juni als Headliner neben Radiohead und Massive Attack gebucht worden – der kurze Schreck im Gesicht von Coldplay-Sänger Chris Martin, als er vor dem Auftritt in Neuhausen erfahrt, dass sein Idol Thom Yorke nachts zuvor fürs selbe Publikum gespielt hat, deutet an, dass die Booker, Manager und Marketing- Füchse hier eine Karriere durch die Weltmeere steuern, von der die Band selbst vor allem aus den Zeitungen erfahrt. Stimmt zwar nicht ganz, aber man kann es sich so vorstellen.

Backstage beim Southside haben die Parteien sich im Verwaltungsgebäude des ehemaligen Militärflughafens eingerichtet. Aus der Kabine von Turbonegro dampft Schnaps, zwei Zimmer weiter kann man durch die Glastür ins „Coldplay Production Office“ schauen, in aufgeschlagene Laptops, die sicher an der Standleitung zu einem Nachrichten-Satelliten hängen. „Wenn Sie nicht zu den wenigen Leuten gehören, mit denen wir noch reden, bitte bleiben Sie draußen“, formuliert höflich vernichtend ein Anschlag an der Tür, „keiner der Anrufe, die hier ankommen, ist für Sie!“ Wahrscheinlich wären Chris Martin und seine drei Band-Kollegen, deren Umkleide- und Vergnügungsbereich im benachbarten Gang liegt, von diesem Schild selbst so eingeschüchtert, dass sie sich nie trauen würden, hier zu klopfen.

„Das ist unsere Unternehmenszentrale“, erklärt Martin, als er im ersten Stock ein ruhiges Plätzchen zum Reden gefunden hat. „Wir haben zwischen 30 und 40 Leute dabei, die immer mitreisen. It ’s weird. Das zeigt mir, dass wir Teil von etwas ganz Großem sind. Die Vorstellung finde ich aufregend, im ganz positiven Sinn. Ich weiß nicht genau, was sie da drin machen, aber es funktioniert offenbar alles. Sie planen, wo wir als nächstes hingehen. Und dann sagen sie mir, wo ich hinfliegen soll.“ Es ist ein Witz, aber man kann das in diesem Fall nicht durch das in Klammern gesetzte „lacht“ signalisieren, weil Chris Martin witzig gemeinte Sätze so sagt, dass jedes einzelne Wort bescheiden grinst. Nach dem Punkt ist Stille. Er lacht nicht über seine eigenen Gags, und, weiß Gott, er lässt einige vom Stapel. Coldplay geben gerne Interviews. Die Schüchternheit und Empfindlichkeit, die man ihrer Musik anzuhören glaubt und die zum Erbrechen gern als Totschlag-Argument gegen sie verwendet wird, findet man nicht in ihrem Kommunikationsstil. Gedruckt Lest sich Chris Martin ausgesprochen rasant, zumindest an diesem Abend spricht er zwar langsam und atmet viele Wörter halblaut aus, gibt oft zu, dass er sich über dies und das noch nie Gedanken gemacht habe, aber dann macht er sich halt welche. Dass er die körperlichen Grunderfordernisse eines ladies‘ man erfüllt, sieht man aus der Nähe natürlich besser. Der lange Martin wirkt, als habe er gerade Wimbledon gewonnen, obwohl er bekanntlich viel Schokolade isst. Den Reißverschluss seines khakifarbenen Jäckchens zieht er zwischendrin bis zum Kinn zu, manchmal verschwindet er kurz mit Ohren und Gedanken, weil vom Korridor (es ist wie in der Schule bei den Vorbereitungen zum Aktionstag) die Streicher von Sigur Rós herüberklingen, die für den Auftritt proben. „Was für ein Vorrecht, das hier hören zu dürfen“, haucht er. „Sigur Rós sind meine Lieblingsband.“ Er wird sie verpassen beim Southside, denn sie spielen direkt nach Coldplay. Fünf Fußminuten von der Hauptbühne, im fein von der Sonne geheizten Alternative-Zelt. Ein Streichquartett würde passen, doch Chris Martin wird die Idee aufschieben. Wie diese vier Wichtel (Martin sieht man die Körpergröße nicht an, wenn er sich übers Piano beugt) so viel monumentalen Klang produzieren, fragt man sich bei Coldplay-Konzerten ja oft. „Die Idee haben wir von U2 gestohlen“, sagt er. „Bei U2 sieht man im Konzert immer nur die vier Männer, obwohl unter der Bühne noch einer sitzt, der Keyboard spielt, und hinter der Bühne noch ein Gitarrist steht. Auch wir mögen es, dass man uns nur als Vier-Mann-Band wahrnimmt. Dazu müssen wir ein bisschen bescheißen. Wir haben zum Beispiel einen, der am Rand der Bühne Gitarre spielt, wenn ich bei einem Lied die Hände frei haben will. Den können die Zuschauer nicht sehen.“ Martin selbst hat sich zu einem extrovertierten Tänzer entwickelt und dreht sich selbst dann mit wedelnden Armen irre im Kreis, wenn er die Gitarre noch am Hals hat.

Fast wie besessen. Es erscheint unpassend, hier auf Teufel komm raus den Teufel ins Spiel zu bringen, aber manchmal müsste sich Chris Martin, 26, in seiner Position doch vorkommen wie der Prä- Messias-Jesus, der in der Wüste vom Satan versucht wird: Der Teufel verspricht dem Dürstenden alle Königtümer der Welt, wenn er sich vor ihm beugt, was er freilich nicht tut. Chris Martin ist ein Junge vom Land, er ist christlich erzogen worden. Seine Band ist dafür bekannt, ihre Selbstzweifel auszusprechen und daraus sonderbar Kraft zu schöpfen. Und steht plötzlich vor 18 000 in der Hollywood Bowl, wo ihnen hinterher windige Operateure den Himmel versprechen. Blicken auf die Logos von Sponsoren, die sich durch Kinderarbeit saniert haben, und werben selbst für den fairen Welthandel Werden öffentlich verhöhnt und müssen darauf antworten. Chris Martin sagt immer, das sei alles nicht wild. Aber die Versuchung ist da. Und Coldplay erwecken den massiven Eindruck, dass ihre Musik völlig unmöglich werden wird, sollten sie sich irgendwann Cowboy-Hüte aufsetzen und live auf der Bühne mit Salman Rushdie telefonieren.

„Ich glaube, wir sind die beste Band der Welt.“ Chris Martin schafft es mittlerweile, den Satz deutlich auszusprechen, nachdem ihn die Journalisten jahrelang getriezt haben wie ein Baby, das auf Befehl die Verwandtschaft unterhalten soll. „Aber ich weiß, dass wir auch die schlechteste Band der Welt sein können“, kommt gleich und nachweislich im selben Atemzug, „deshalb strengen wir uns an, immer unser Bestes zu geben. Wir haben am Anfang schon geglaubt, dass wir es schaffen könnten, aber wir waren uns nie sicher.“ Einer Band, die sich schon so bewiesen hat wie Coldplay, vergeben die Hörer doch mit Handkuss, wenn sie mal einen schlechten Tag hat, oder? „I disagree. Ich habe bei jedem Konzert Angst, dass die Leute beim Nachhausegehen sagen: ,Das war zu viel. Mit der Band bin ich fertig.'“ Ja, aber das wird doch nicht ernsthaft passieren. „Darum bemühen wir uns ja so sehr. Es ist wichtig, dass man immer wieder versucht, sich selbst zu beweisen.“

Und das klingt, als ob es nicht nur für die Band, sondern auch für das Publikum anstrengend wer- den könnte. Aber Martin meint auch die Mühe, den Versuchungen zu widerstehen, nicht ins Getriebe zu geraten. Zum Beispiel: Im Juli 2002 spielen Coldplay in der Royal Festival Hall in London. Als sie den Hit „Yellow“ beginnen, springt ein 26-jähriger Mann aus Birmingham vom Auditorium auf die Bühne, nimmt das Mikrofon und singt. Er kennt den Liedtext. Die Ordner sind auf dem Weg, aber Chris Martin pfeift sie zurück und lässt den Fan unter großem Jubel den Song beenden. Es hat sich herumgesprochen. Ab und zu bekommt die Band einen Publikumsgast, der Mundharmonika spielt, und dadurch inspiriert versteigern sie den Gesang von „In My Place“ vor der Show im Madison Solare Garden. Eine gewisse Kristy bietet 350 000 Dollar, die an eine New Yorker Obdachlosenhilfe gehen. Als sie zum Singen auf die Bühne kommt, fordert Chris Martin die Menge auf, sie wie einen echten Rockstar zu behandeln. Im vergangenen September riss ein Unwetter im Masquerade Music Park in Atlanta das Dach von der Bühne, aber die Headliner Coldplay traten trotzdem auf. Auf dem Festival- Parkplatz, akustisch. Sie schafften vier Songs, bevor sie fliehen mussten.

Coldplay tun‘ s für die Kids, ein bisschen auch für sich, denn jeder Liebesbeweis wird erwidert und wischt ein paar Zweifel weg. Martin hat es sich außerdem angewöhnt, prominente Kollegen von der Bühne aus zu grüßen und ihnen Lieder zu widmen. Sylvester Stallone (er bekam „High Speed“), Alanis Morissette und Celine Dion („Shiver“), Gwyneth Paltrow, noch bevor die Liebe begann („In My Place“). Als er vor einer Show in New York hörte, dass der kurz zuvor mit dem Auto gecrashte Noel Gallagher im Publikum sei, spielte er Oasis‘ „Songbird“ für ihn. Noels Bruder Liam, der das Lied geschrieben hatte, rächte sich fürchterlich dafür, mit dem letzten großen Schlag, den die Coldplay-Feinde öffentlich ausgeteilt haben. Die Band ist ein leichtes Ziel, das riechen die Bullys.

Es war so: Kurz vor Beginn des Irak-Kriegs spielten Coldplay in London wieder ein Charity-Konzert, dieses Mal für eine Kinderkrebs- Stiftung. Ergriffen rief Martin am Anfang von „Everything’s Not Lost“ die Zuhörer zum Mitsingen auf, „gegen den Krieg, gegen die Popmusik und den ganzen Scheiß“. Die Bemerkung war es, die Liam Gallagher am nächsten Tag zur Hassrede gegen Martin und Freundin Gwyneth provozierte, die sichtlich schon lange in ihm gebrodelt hatte: „Wenn er und seine Schnepfe ihre persönlichen Ansichten über den Krieg mitteilen wollen, sollen sie es bei ihren eigenen Konzerten tun. Hier geht es um krebskranke Kinder, für die jeden Tag Krieg ist. Und bevor Chris Martin sich das nächste Mal irgendwas auf seine Hand schreibt, bringe ich ihm einen Schreibblock und Stifte. Scheiß Studentenhaufen!“

„Studenten“, die beliebteste Diffamierung gegen Coldplay. Auch Ex-Creation Records-Chef Alan McGee, der die Band als „Bettnässer“ beschimpfte (worauf Gitarrist Jonny Buckland meinte, er habe nur einmal als Dreijähriger unter den Tisch gekackt), hat mit seiner Kritik hier angesetzt. Weil Punk-Rocker nicht studieren und man sie daran erkennt. Die Coldplay-Musiker haben sachlich geantwortet, dass es doch komischer wäre, wenn sie die Ausgeflippten spielen würden. Gegen den Befund selbst haben sie sich nichtgewehrt, denn er ist völlig korrekt Coldplay sind eine Studentenband, die sich 1996 schon in der Semester- Eröffnungswoche an der Londoner Uni formiert hat.

Als Kind in der dörflichen Grafschaft Devon war Chris Martin durchaus kein Bücherwurm. „Ich bin auf Bäume geklettert, hab Höhlen gebaut und bin Fahrrad gefahren. Aber immer irgendwie mit Musik. Wenn man auf dem Land wohnt, kann man viel singen, weil man niemanden stört. Ich habe immer Wanderungen mit meinem Onkel gemacht und mit ihm gesungen. Komisch, oder?“ Die Eltern unterstützten die Leidenschaft, ließen ihn Gitarre und Klavier spielen, so dass der kleine Chris immer dachte, ein Klavier sei in Wohnungen ein fester Einrichtungsgegenstand wie der Esstisch. Den wahren Grund für den Wunsch, nach dem Internat an der Uni Geschichte zu studieren, verriet er den Eltern nicht „Ich brauchte einen Vorwand, um nach London zu ziehen und dort eine Band zu gründen. Ich fand es schon toll, mich mit römischer und griechischer Kunst und so zu beschäftigen. Aber vor allem hatte ich so viel Zeit, um mit der Band zu spielen. Jeden Abend haben wir geprobt, von sechs bis neun. Wir haben uns nach der Uni bei einem daheim getroffen und gespielt und gespielt und gespielt Wir haben eine Decke übers Schlagzeug gelegt, damit es nicht zu laut wurde.“ Der Vater sagte nur, Chris solle auf jeden Fall sein Studium abschließen. Bis auf Bassist Guy Berryman wurden alle Coldplay-Mitglieder fertig. Die Legende sagt, dass der Anruf von Parlophone mit dem Vertragsangebot am Tag vor Martins Examen kam. Er ist trotzdem hingegangen.

Man braucht eine unverschämte Menge an Küchenpsychologie, um das zu erklären: warum Chris Martin sich immer so bemüht. Wie er den Versuchungen standhält. Wie sie es anstellen, dass das zweifellos vorhandene Pathos in ihrer Musik so verhältnismäßig schlank und bescheiden bleibt und kein Song den Jubel vorwegnimmt, den er ernten wird. Der Einfluss der gläubigen Mutter auf Martin, die wachen Augen Gottes? Die Arbeitsethik des Buchhalter-Vaters? Die Feinde, gegen die Coldplay sich behaupten müssen. sind, wie gezeigt, ganz real, und der große Unterschied ist, dass sie – die so wenig wehrhaft wirkenden Studenten! – die Herausforderung annehmen, jeden Presseartikel lesen, sich unheimlich drüber ärgern. „Der Druck ist riesig“,sagt Chris Martin, während die Sigur Rós-Streicher fiedeln und sein Southside-Auftritt näher kommt. „Ich mache mir Sorgen, wie die Leute auf unsere nächste Platte reagieren werden, wegen all dem, was jetzt gerade passiert. Sie wird nicht einfach wie eine neue Platte beurteilt werden, sie wird wie die dritte Coldplay-Platte beurteilt werden. Ich bin sicher, dass einige Leute sehr böse Sachen über uns schreiben werden.“

Die alte, in den Köpfen eingebaute Angst, es könnten ihnen keine guten Lieder einfallen, hat er längst durchschaut. „Wenn ein Album fertig ist, sind wir kreativ erschöpft. Ein Jahr später gibt es dann nichts, was wir so sehr wollen wie Aufnehmen. Wir haben ein paar gute neue Songs, die wir so schnell wie möglich festhalten wollen. Aber wir werden uns viel Zeit nehmen, wir wollen mit neuen Sounds experimentieren. Wir wollen, dass die Platte großartig wird und nicht nur gut“ An freien Tagen hat die Band an neuer Musik gearbeitet und Demos aufgenommen. „Moses“, „Poor Me“, „Ladder To The Sun“, einige haben sie schon live gespielt „Und einige sind scheiße geworden. Rockbands sagenjaimmer, sie hätten 30, 40 Songs für das neue Album geschrieben, und das ist immer gelogen. Wir haben mindestens einen richtig guten. Das ist besser als gar keinen.“ Im September kommen noch ein paar Konzerte, August ist Urlaub. „Ob ich schon weiß, wo ich hinfahre? Nein. Vielleicht sollte ich runtergehen und mal im Production Office fragen (jedes Wort kichert)?

Die Armbanduhr, noch zwei Stunden. Arg aufgeregt? „Ja. Ich setze mich vorher immer noch kurz hin, um still zu werden.“ Man mag sich einbilden, dass dies die letzten Worte des dünnen Riesen waren, die letzten Worte im Erdgeschoss, heißt es später.

Coldplays Auftritt in rotem und marineblauem Licht ist selbstverständlich ein Triumph. Wie immer finden es manche langweilig, alle anderen schauen wie verliebt. Die neuen Songs sind aufs erste Hören solide, die großen Stücke „Yellow“ und „In My Place“ schlagen unter freiem Himmel wie riesige Herzen. Bevor die Band ein zweites Mal zurückkommt und „Lips Like Sugar“ von Echo & The Bunnymen spielt, hält Chris Martin eine Schlussrede an die Menge: „Geht ins Zelt zu Sigur Rós! Sie sind die beste… die zweitbeste Band der Welt. Esst soviel Schokolade, wie ihr könnt, und besucht maketradefair.com!“

Besser kann man nicht zusammenfassen, wie Sankt Martin der Versuchung widerstand.

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