Die zehn essentiellsten Elvis Costello Alben

„My Aim Is True“ (Stift 1977): Der apodiktische Anspruch des Debütanten wurde in „Alison“ formuliert, dem Liebeslied, nach dessen Titelfigur Elvis-Aficionados sogar ihre Töchter benannten. Weitere Klassiker sind „Less Than Zero“, „WelcomeTo The Working Week“ und „Watching The Detectives“. Elvis‘ giftigstes Stück: „Tm Not Angry“ – ein guter Witz. 4,5

„Thlis Year’s Model“ (Radar, 1978) Noch atemloser und furioser als das Debüt-Album, dabei musikalisch präzise und in der Lyrik ambitionierter. Costellos Wut geriet jetzt, da er gehört wurde, exemplarischer, und „Pump It Up“, „(I Don’t Want To Go To) Chelsea“, „Lip Service“ und „Night Rally“ künden davon, daß er es ernst meinte: „This Year’s Model“, das war Elvis selbst. 4,5

Armed Forces (Radar, 1979) Eine Mogelpackung: Er sei von Abba inspiriert worden bei diesen melodieseligen, scheinbar freundlichen Songs, verriet Elvis. Doch neben mitsingbaren Pop-Stücken wie „Accidents Will Happen“, „Oliver’s Army“ und dem sprichwörtlichen „(What’s So Funny About) Peace, Love And Understanding“ gibt es Grotesken über den bulgarischen Geheimdienst und „Two Little Hitlers“. 4,5

Get Happy!! (F-Beat, 1980) Produziert von Nick Lowe, ist dies Elvis‘ Hommage an Stax und Motown sowie seine erste „musikologische“ Arbeit: 20 Gassenhauer, die meisten zweieinhalb Minuten lang, weisen Costello als genialischen Anverwandter und Hit-Schreiber aus. „New Amsterdam“, „High Fidelity“, „Possession“, „Opportunity“ und „Riot Act“ sind in ihrer extremen Zuspitzung süchtigmachend. 4,5

Imperial bedroom (F-Beat, 1982) Elvis und die Attractions auf dem Gipfel ihrer Kunst: Konzeptionell geschlossen und ausgereift, glänzt „Imperial Bedroom“ als Album noch mehr als durch einzelne Songs. Die Texte haben sich ins Psychologische verlagert: Die Schrecken in den Betten und der Terror zwischen den Geschlechtern sind Elvis‘ Themen neben manchem Burleskem, 5,0

Punch The Clock (F-Beat, 1983) Purer Pop: Mit Bläsersätzen und Background-Gesang erweiterte Elvis die Attractions; Clive Langer und Alan Winstanley, Produzenten etwa von Madness, gaben der Platte den – wie Elvis später fand – zu glatten Schliff. Dabei enthält „Punch The Clock“ mit „Shipbuilding“ (Chet Bakers Trompeten-Solo!) und »Pills & Soap“ (gespenstisches Klavier!) zwei seiner besten Songs. 4,5

Goodbye Cruel World (F-Beat, 1984) Costello selbst hält dieses Album für das schlechteste mit den Attractions, denn diesmal hätten ihn Langer und Winstanley zu einem Sound und Konzept überredet, die für die Band unmöglich gewesen seien. Dabei sind die einzelnen Songs perfekt realisiert – der mangelnde Biß hat wohl andere Gründe. Elvis als Minnesänger im „Love Field“. 4,5

King Of America (Demon, 1986) Elvis‘ Verbeugung vor dem anderen, echten Elvis und eine Reise nach Memphis. Mit Musikern aus Presleys Begleitband nahm er unter dem moniker The Costello Show dieses brillant instrumentierte, konzeptionierte und zutiefst amerikanische, also romantische Album auf. Als Songschmied hatte er sich nun alles bewiesen, allerdings auch weit von den Anfangen entfernt. 4,5

Blood & Chocolate (Demon, 1986) Dieses rauhe Album brachte ihn bald zurück nach England und zu den Attractions: eine intime und stupende Platte, wie es den Ingredienzien des Titels entspricht. Das enervierend quengelige „Tokyo Storm Warning“ und Elvis‘ meisterhaftes Liebeslied „I Want You“ markieren neue Errungenschaften in Unmittelbarkeit und Schärfe. 4,5

The Juliet Letters (Warner Bros., 1993) Nach unnötig verkünstelten Alben die Entwarnung: Elvis lebte – aber er musizierte jetzt mit dem Brodsky Quartet. „A Song Sequence For String Quartet And Voice“ hieß es in prätentiöser Schlichtheit, Costefio-Fans befürchteten das Schlimmste. Doch der fiktive, etwas altertümliche Briefwechsel und Liebesreigen, der emotionale Untiefen ebenso meistert wie musikalische Stile, entgeht – besonders im Konzert – Kitsch und Akademikertum. 4,0

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