Dieses Wochenende: Pop Up in Leipzig

Am 20. und 21. Mai findet in Leipzig wieder die Pop Up statt - nur leider diesmal in abgespeckter Version. Die Messe fällt aus, das Festival und die Diskussions-Panels bleiben.

„Wir bauen eine neue Stadt“ verkündeten die Macher der Pop Up gerne etwas visionär. Zehn Jahre lang hat die Messe in Leipzig inmitten einer dauerkriselnden Musikwirtschaft die Vitalität einer weithin von Idealismus geprägten Independent-Szene dokumentiert. Doch nun stehen die Bagger still. Die Pop Up hat ihr ökonomisches Standbein, die Musikmesse im Werk II, für 2011 absagen müssen.

Für den 20. Und 21. Mai sind dort nurmehr drei Diskussionspanels zu Musikdistribution und –produktion sowie Erwachsenwerden mit Popkultur geplant. Auch das Clubfestival, für das bislang etwa die Crystal Fighters aus London, Retro Stefson aus Island und die Kölner Krautrock-Elektroniker MIT zugesagt haben, soll im bewährten Rahmen stattfinden. Weitere Bandbestätigungen folgen in den kommenden Wochen.

Ob weite Teile der Independent-Szene ohne die Messe und deren Vernetzungsgelegenheiten überhaupt noch die Anreise nach Leizig auf sich nehmen, bleibt freilich abzuwarten. Vielleicht haben die Veranstalter der Pop Up auf ihrer Homepage auch deshalb etwas verbittert Stellung zum Status Quo bezogen:

Seit es Pop Up gibt, hat sich unser Umfeld dramatisch geändert. Das „Label“ als Ausgangspunkt unserer Aktivitäten und als Kernzelle von ‚independent‘ Musik ist nicht mehr wichtig, zumindest in der Wahrnehmung eines Großteils von Musik-‚Konsumenten‘. Das müssen wir zähneknirschend akzeptieren. Wir nehmen zur Kenntnis, dass gesellschaftliches Wachsein, „dagegen Sein“, political correctness, (musik)historisches Verständnis, Gender-Bewusstsein und einiges Emanzipatorische mehr nicht mehr zum selbstverständlichen Wertekanon der aktuellen Independent-Szene gehört. Wir wollen auch nicht Teil einer schönen neuen Welt voller ‚Kreativwirtschaftler‘ sein, die letztendlich Verfügungsmasse für Standortwettbewerbe sind. Wir wollen uns nicht um Fördermittel balgen, statt uns um Musik zu kümmern. Wir wollen nicht den Spaß an der Sache verlieren. Denn – das sei nochmal gesagt – wir machen das aus ideellen Gründen.“

Nichtsdestotrotz werde man auch bei der diesjährigen Pop Up „Leute treffen, über Musik, Popkultur, Business, Zeitgeschehen und den ganzen verdammten Rest diskutieren.“

Hier gibt’s das vollständige Programm.

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