Eels: „End Times“ – eine persönliche Apokalypse. Hier im Stream.
Mark Oliver Everett, alleiniger Vorsteher der Eels, spricht über seine persönliche Apokalypse und das Album, das daraus entstand: "End Times". Das Album gibt es hier komplett im Stream.
Mark Oliver Everett ist schon wieder mit einem neuen Album in den Startlöchern: „End Times“ wird es heißen und hierzulande am 22. Januar 2010 via Vagrant / Cooperative Music erscheinen. Wer nicht die Katze oder vielmehr die Aale im Sacke kaufen will, kann das Album ab sofort komplett im Stream hören (siehe unten). Einen freien Download sowie ein aktuelles Video gibt es zudem auch am Ende des Texts.
Während Everett auf „Hombre Lobo“, das im Mai 2009 in die Läden kam, dem Thema „Verlangen“ nachspürte und in Interviews mit furchteinflößendem Bart erzählte, es sei ein Konzeptalbum über einen „notgeilen Werwolf“, ist er nun in apokalyptischer Laune. Dabei meine er aber nicht diesen „Mayakalender Verschwörungsmist“, den Herr Emmerich gerade im wohl dümmsten Blockbuster des Jahres aufgekocht hat, sondern die „allgemeine Verzweiflung“, in der wir heutzutage lebten. Das erklärt Everett ausführlich auf seiner Website, die zudem, auch nicht unapokalyptisch, den Countdown zum US-Release runterzählt.
Es gehe ihm „um den nahenden Schlussstrich des Ganzen. Den Verlust von Anstand in unserer Gesellschaft. Den Verlust der Fähigkeit, sich darüber Gedanken zu machen, ob man einen guten Job macht.“ E. kommt zu dem Fazit: „Dies sind harte Zeiten. Wem kann man noch trauen? Walter Cronkite ist tot.“ Cronkite war Journalist und Nachrichtensprecher und galt den Amerikanern seit seinem Bericht über das Kennedy-Attentat als „The Most Trusted Man in America“.
Everett ist auf „End Times“ mal wieder ganz er selbst. Alle 14 Songs sind streng autobiografisch, vornehmlich balladesk und behandeln das Ende der Liebe im Allgemeinen und das Ende seiner wohl wichtigsten Beziehung im Speziellen. Aufgenommen hat er es im Keller seines Hauses in Los Angeles, auf einem antiquierten Tape-Rekorder, was man dem finalen Mix aber nur noch bedingt anhört. Schon im ersten Song, im ersten Refrain spürt man wohin die Reise geht: Wie Everett in seinem grummeligen, leicht verschlürten Art singt „And everything was beautiful and free“, und dann die Stimme kippen lässt, um bitter nachzureichen „in the beginning“ – und nur da – das zeigt schon, dass er es Ernst meint mit der Verarbeitung seiner persönlichen Apokalypse. Ob man nun so weit geht, dass man, wie es seine Website tut, vom „Electro-Shock Blues“ der Trennungsalben spricht – sei mal so dahingestellt. Dieses Meisterwerk über den Tod seiner Familie sollte man nicht als Referenz ins Spiel bringen.
Bleibt am Ende noch die Frage, warum nun schon wieder ein Album kommt. Everett dazu: „Ich habe das Gefühl, mir rennt die Zeit davon. Ich bin ein Mann im mittleren Alter – und in meiner Familie sind ja viele nicht sehr alt geworden.“ Da hat er ja nun leider recht.
>>>> Hier geht’s zum Stream von „End Times“