Es ist mehr als nur ein Handy! Regisseur Xavier Dolan wehrt sich gegen Spott über Adeles ‚Hello’-Clip

Smartphone stören die Handlungssemantik: Das Flip Phone in dem neuen Video zu Adeles Single ‚Hello’ war eine narrative Entscheidung des Regisseurs

Am 23. Oktober wurde das Video zu Adeles neuer Single ‚Hello’ veröffentlicht. Doch anstatt sich an der emotionalen Verbindung von Lied und Minifilm zu erfreuen, erntete der Clip schnell viele hämische Kommentare.

Stein des Anstoßes war ein winziges Detail: ein Flip Phone.

Viele Zuschauer konnten einfach nicht begreifen, wieso ein so unzeitgemäßes Handy Einzug in den Clip fand.

So scherzte ein User: „Es ist nicht nur Adeles Comeback, es ist auch das Comeback des Flip Phones.“ Ein weitere Zuschauer schrieb: „Ein Flip Phone, Adele? Das erklärt die ausbleibenden Tweets.“

Videoregisseur Xavier Dolan hat nun genug von den Witzeleien. In der „Los Angeles Times“ erklärte er den Grund für dieses technische Relikt.

„Ich konnte die Gifs auf Twitter sehen. Ich dachte ‚Leute, kommt darüber hinweg. Es spielt keine Rolle.’ Aber die wahre Erklärung ist, dass ich nie moderne Telefone oder Autos filme.“

Laut Dolan sind solche modernen Filmelemente kontraproduktiv, weil sie die „künstlerische Sphäre durchbrechen“. Das erklärt er so:

„Sie sind derart eingebettet in unsere Leben, dass du, wenn du sie in Filmen siehst, an die Realität erinnert wirst. Wenn du ein iPhone oder einen Toyata in einem Film siehst, sind sie anti-narrativ, sie ziehen dich nur aus der Geschichte heraus.“

Für Dolan war das Flip Phone also eine bewusste Entscheidung für die erzählerische Handlungsstruktur – und gegen einen an Werbung erinnernden Spot.

Darüber hinaus kommt dem Telefon eine tiefere Bedeutung zu, wenn man die Handlung nachvollzieht.

„Es sagt, dass sie in der Natur gestrandet ist, welche sich ihre Rechte zurückgewonnen hat. Es ist ein Element der Vergangenheit. Das ist viel wichtiger als das Flip Phone und der Versuch herauszufinden, ob es ein Samsung oder ein AE9 oder Ähnliches ist.“

Das Video wurde auf einer Farm in Quebec gedreht. Tristan Wilds spielt darin Adeles Ex-Freund und ist wiederholt in Flashbacks zu sehen.

Für Dolan ergaben sich die Bilder des Clips wie von selbst: „Als ich das Lied hörte, sah ich die Geschichte sofort vor mir, die Idee, ein Telefon zu nehmen und die Vergangenheit anzurufen.“

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