Facebook macht sich erneut wegen Nackt-Kunst-Zensur lächerlich

Mit Nacktheit kann der puritanische Konzern von Mark Zuckerberg nicht viel anfangen. Selbst dann nicht, wenn sie auf berühmten Gemälden abgebildet ist.

Facebook hat nicht nur ein Hater-Problem – es hat auch ein echtes Nackt-Problem! Alles, was nur im entferntesten Sinne nach Nacktheit aussieht, wird automatisch rausgeworfen. Ausnahmen gibt es keine. Da kann es auch einmal, wie schon öfter in der Vergangenheit geschehen, Kunstwerke treffen, die aus ganz anderen Gründen gepostet wurden, als der Algorithmus es erkannt hat.

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Zum Beispiel  Eugène Delacroix‘ vor 188 Jahren erschaffenes Gemälde „Die Freiheit führt das Volk“, das nicht nur eine Ikone der Kunstwelt ist, sondern bereits millionenfach in den unterschiedlichsten Formen weiterverbreitet wurde. Das im Louvre ausgestellte Werk kennt jeder, der sich auch nur etwas mit Kunstgeschichte oder der historischen Entwicklung Frankreichs beschäftigt hat.

Nacktheit ist bei Facebook streng verboten

Doch es erregt auch 2018 noch die Gemüter! Der Regisseur Jocelyn Fiorina postete das Bild mit der entblößten Freiheitskämpferin Marianne, um für ein Theaterstück zu werben. Es dauerte gerade einmal 15 Minuten, da hatte Facebook den Post auch schon kassiert und den User auf seine „Tat“ hingewiesen. Begründung: Bilder mit Nacktheit sind nicht zulässig.

Um auf den Unsinn hinzuweisen, postete der Regisseur das Bild noch einmal. Diesmal verdeckte er die Brüste durch die Aufschrift „Von Facebook zensiert“. Kurioserweise bat Facebook am Wochenende für den angeblichen Fauxpas tatsächlich um Entschuldigung und erklärte, dass „Die Freiheit führt das Volk“ sehr wohl Platz habe in dem sozialen Netzwerk. „Zum Schutz der Integrität unseres Dienstes überprüfen wir jede Woche Millionen von Werbebildern und machen manchmal Fehler“, heißt es in dem Statement.

Ob man die Zensur auch bedauert hätte, wenn das Kunstwerk zum Beispiel von Balthus gewesen wäre – oder nicht das Wörtchen „Freiheit“ im Titel tragen würde?

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