„Gema nach Hause“: So war die Demo gegen die GEMA-Tarifreform

Hinter dem, was gestern Nachmittag auf Berliner Straßen wie eine Tanzveranstaltung wirkte, steckte eine energiegeladene Demonstration gegen die geplante GEMA-Tarifeform. Tabeah Berler war für uns live vor Ort.

Umzugswagen säumen die Straße. Aus jedem dröhnt laute Musik, zu der die Menschen fröhlich tanzen. Es erinnert alles an eine typischen Openair-Tanzveranstaltung. Vor dem Kitkatclub-Wagen ist ein Podest aufgestellt auf dem plötzlich eine Sängerin und eine Gitarristin stehen. Die Gitarre ertönt. Es ist kein bekanntes Lied. Es ist ein Gema Lied. Keines , für welches die Gema Geld bekommt, sondern eines über und gegen die Gema.

Plötzlich bemerkt man den eigentlichen Grund dieser Veranstaltung; Die Leute sind aufgebracht. „Geht ihr gerne Feiern?“, schreit einer, gefolgt durch lautes zustimmendes Jubeln der Menge. „Und wer von euch geht auch nächstes Jahr gerne noch feiern?“ Erneutes Johlen. Es wird klar, gegen was sie hier demonstrieren. Sie demonstrieren dagegen, dass sie es sich bald nicht mehr leisten können, einen Club zu besuchen – und demonstrieren für all jene, die eventuell ihren Club schließen müssten, weil sie sich die neuen Gema-Tarife nicht mehr leisten können. „Nieder mit der Tarifreform“, schreit einer.

Wenn man sich die Veranstaltung genauer anguckt, sind es nicht nur tanzende Menschen, sondern ebenso tanzende Menschen, die Schilder mit Aufschriften wie „GEMA Gesellschaft für Musikalische Ausrottung“ in den Händen halten und Sprüche wie „Gema nach Hause“ auf den T-Shirts stehen haben.

Schnell wird klar, dass es nicht allein darum geht, gegen die Gema vorzugehen, weil die Betroffenen mehr zahlen müssen, sondern auch, weil die Ankündigung der Reform auch viele Missstände innerhalb des Systems offengelegt hat. Ananto, ein Berliner Veranstalter, steigt aufs Podest und sagt:“Die Künstler, die wir hören, kriegen kein Geld durch das, was wir erwirtschaften! Ich find das zum Kotzen! Ich hab da kein Bock mehr drauf!“

Die Leute hier wissen, dass die wenigsten Künstler, die in Clubs gespielt werden, überhaupt davon profitieren. Sie sind aufgebracht, dass ihr Geld nur an die oberen 5 % der Gema Mitglieder geht. Keiner hier weiß, wie das Endresultat der Situation aussehen wird, aber sie sind sich sicher, dass sich etwas ändern muss und wird!

Am Donnerstagabend zeigte die Gema keinerlei Präsenz oder Reaktion. Die Reaktion kam am erst heute Morgen, als sie spontan eine Pressekonferenz zusammenriefen. Die Gema Pressesprecher bringen klar herüber, dass sie ihrerseits keine Veränderungen der Reform in Betracht ziehen. Für das Problem der Veranstalter zeigten sie nur bedingt Verständnis. Sie baten Clubbesitzern jedoch individuelle Gespräche und Verhandlungen zum Thema Reform an. Was letztendlich am 1.4.2013 in Kraft treten wird, ist noch fraglich und bleibt abzuwarten. 

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates