Gnom? Urmel? Troll?

FRAGE: Was würden Sie, geneigte Leser, dazu sagen, wenn wir Ihnen eine Sängerin als „Bäckers Beste“, „Siena-Sirene“, „Apeninn-Belcanteuse“, „Stiefel-Star“ oder „Chianti-Chanteuse“ anpreisen und Ihnen dann so en passant verraten würden, es handele sich um Bäckerstochter Gianna Nannini? Sie würden uns zu Recht! – attestieren, daß wir ein ziemlich großes Rad abhaben.

Was uns zu der Frage bringt, wie groß das Rad wohl sein mag, das ansonsten geschätzten Kollegen von der Achse kullert, sobald es um die Isländerin Björk geht? Dann nämlich fallen nicht nur jede Menge Räder ab, nein, dann galoppiert die reine Demenz! Kostproben gefällig? Da hätten wir etwa – noch recht moderat – „das drollige Wikingermädchen“ oder „Islands heißeste Quelle“. Dann aber geht’s vollrohr ins Märchen-, Tier- und Geisterreich: „Björk, dieser hochbegabte Pumuckl des Pop“, „Björk, die Prinzessin aus dem Eis“, „die superreiche Pop-Prinzessin“, „die Elfe mit dem Eskimo-Gesicht“, „die energische Exzentrikerin aus dem Eis“, „der genialische Gnom“ und gar „ein Häschen auf Duftmarkensuche“.

Sollte der Grund für diesen Allegorien-Overkill in Sachen Björk schlicht nur der sein, daß die junge Dame niedlich aussieht, von kleinem Wuchs ist und aus dem nordischen Island stammt, dann hätten wir auch noch ein paar Formulierungshilfen in petto. Da wurde z.B. der Geysir sträflichst vernachlässigt. Wie wär’s mit „der heißeste Geysir seit Stiebel Eltron“? Auch das Urmel fand seltsamerweise keine Verwendung. Wie wär’s daher mit „Bei diesem Urmel schmilzt das Eis“? Und überhaupt Eis: Wo bleibt „die Marika Kilius Islands“? Und „das singende ötzilein aus Reykjavik“ käme sicherlich auch nicht schlecht. Das ROLLING STONE Floskel-Team steht zu Ihrer Verfügung.

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