Gorillaz – Gorillaz

Punkte: 107

Als Blur-Sänger Dämon Albarn und „Tank Girl“-Comiczeichner Jamie Hewlett Ende der Neunziger eine Runde Ideen-Pingpong spielten, entstand das kreativste Kuddelmuddel seit langem: Eine virtuelle Band, deren vier Musiker sich 2-D (Albarn), Murdoc (Hewlett), Russell und Noodle nennen und allesamt detaillierte Biografien und Charaktereigenschaften verpasst bekamen. Für die musikalische Umsetzung verpflichteten die beiden Spinner Ice Cubes Cousin Del Tha Funkee Homosapien am Schlagzeug sowie Miho Hatori von der New Yorker Indie-Truppe Cibo Matto an der Gitarre, und bei den Aufnahmen flatterten jede Menge bunte Vögel aus den unterschiedlichsten Genres durchs Studiofenster: Ibrahim Ferrer ist ebenso dabei wie HipHop-DJ Kid Koala oder Tina Weymouth und Chris Frantz von den einstigen Talking Heads. Das Wunderwesen hieß „Gorillaz“, erschien 2001 und spuckte mit „Clint Eastwood“ die hierzulande erste erfolgreiche Single aus. Bei der Promotion setzten die Zeichentrick-Helden maßgebend auf Videoclips und Internet und profitierten vom allgemeinen Rätseln über ihre wahre Identität, während die Presse versuchte, mit Begriffen wie „Zombie Hip-Hop“ oder „Dubpunk“ das musikalische Geschehen einzufangen und Normalos verständlich zu machen. Diese durften auf der anschließenden Tour Zeuge dessen werden, wie die Gorillaz ihre animierten Alter-Egos auf eine große Leinwand projizierten und selbst unsichtbar im Hintergrund musizierten.

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