Happy Birthday, Ringo Starr!

Der Beatles-Drummer wird 74 Jahre alt. Wir gratulieren mit einer Galerie, die die überraschendsten Fakten über Ringo bereit hält – und einer Rezension eines Hamburg-Auftritts von 1998.

>>> Galerie: Ringo Starr – 11 überraschende Fakten über den Beatles-Schlagzeuger.

Ringo Starr im Stadtpark Hamburg

(ROLLING STONE 10/1998)

Der vertical man hüpft auf die Bühne, neben sich virile alte Herren im Unruhestand: Gary „Procol Harum“ Brooker, Jack „Cream“ Bruce und Peter „Comes Alive“ Frampton, dazu am zweiten Schlagwerk Simon „Free“ Kirke. Und alle mitsingen: „It Don’t Come Easy“! Gleich noch „Act Naturally“ hinterhergeknödelt – und schon zieht sich Ringo „With A Little Help“ Starr hinter die Schießbude zurück.

Nun kommt Frampton alive: Der früher Langmähnige sieht heute aus wie der schwäbische Dauerläufer Dieter Baumann, singt aber noch immer mit seiner Gitarre „Show Me The Way“ um die Wette. Dann federt Jack Bruce auf Turnschuhen zum Duell heran und zupft die Baßfigur von „Sunshine Of Your Love“. Als ich nach zehn Minuten von der Imbißbude zurückkehre, sind Bruce und Frampton etwa in der Mitte des Instrumentalteils.

Size doesn’t matter, wenn die rüstigen Monumente mittelprächtiger Rock-Geschichte auf der Bühne stehen. Ringo spielt den Launebär und Kneipen-Conferencier, rührend einfältig und gemütlich wie eh und je, und seine eigenen Beiträge sind von niederschmetternder Schlichtheit: „Boys“ mag noch angehen, doch dann ertönt das bierzeltig stampfende „Love Me Do“, ein bräsiges „Yellow Submarine“ und, unfaßbar onkelhaft, „La-Di-La“. Gary Brooker imitiert eine Hawaii-Gitarre. „She says no, no, no, no, I’m not drinking no more/ I‘ don’t want to wake up on the floor“: Ringos Therapie-Lied klingt schmissig wie ein Schlager in der Hölle von „Elmis witziger Oldie-Show“. Ich gehe pinkeln.

Peter Frampton dudelt das unvermeidliche „Baby I Love Your Way“, Jack Bruce stimmt „I Feel Free“ an. Jeder darf mal mit einem Solo ran. Ich kaufe eine Krakauer, Bruce bearbeitet auf dem Rasenstück vor der Bühne den kabellosen Bass. Ringo trommelt. Mittlerweile ist es dunkel geworden. Zeit für „einen der schönsten Songs der Rockmusik“, freut sich Ringo. Man ahnte es: Brooker intoniert „A Whiter Shade Of Pale“. Ich kaufe eine Cola. „Zugabe, Zugabe!“ ruft es, das erinnert Ringo ans alte „Mach Schau!“ aus elenden Hamburger Tagen, wie er immer wieder hysterisch schreit Und endlich: „With A Little Help From My Friends“, Verbeugung, Abgang. Der vertical man hat heutzutage eine Botschaft: „Love and peace!“ Sagt er dann auch.

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