Hausbesuch beim Bundeswehrradio: Rammsteins rollendes „R“ und „Viva Colonia“ sind problematisch
Die deutschen Soldaten in Afghanistan mögen harten Rap, Rammstein und Böhse Onkelz - für die Bundeswehr ist das ein Problem: Das truppeneigene Radio darf nicht alles spielen.
Für eine Reportage in der neuen Ausgabe unseres Magazin reiste unser Autor Jost Kaiser nach Mayen, zum Sitz von Radio Andernach. Dort erklärte ihm Hauptmann Wahl: „Rammstein wird nicht so oft im Programm gespielt, wie es eigentlich gewünscht wird. Das rollende ‚R‘ stellt für uns als Truppenbetreuungssender ein Problem dar. Hier kann es zu einer verzerrten Darstellung und Wahrnehmung Deutschlands im Ausland kommen.“ Auch der Berliner Rapper Bushido wird zwar oft gewünscht, hat es aber mit seinen expliziten Texten schwer. Begründung: Immerhin vier Prozent der Afghanen können nach Erkenntnissen der Truppe Deutsch. Wahl: „Ich möchte die Menschen ja nicht in ihren Werten verletzen.“ Während der Karnevalszeit standen sogar beliebte Gassenhauer wie „Viva Colonia“ auf dem Index. „Ein Soldat sitzt im Panzer in Afghanistan und hört Radio Andernach. Wenn er Pech hat, wird er in die Luft gesprengt und kommt nicht wieder. Dem kann ich „Da simmer dabei, das ist prima“ nicht zumuten“, so der Bundeswehrvertreter.