Hinderlicher Heiland: Die hybride Wahrnehmung von U2 und Bono
Seit Freitag steht U2s neues Album "No Line On The Horizon" in den Läden und erhält fast ausnahmslos gute Rezensionen. Doch viele Kritiker stehen mittlerweile vor einem Problem: Die Person Bono Vox von der Musik der Band zu trennen.
„Es wird immer schwieriger, die Musik von U2 unvoreingenommen zu hören. Die Gefühle für den anderen Bono, diesen schrillen, scheinheiligen Mix aus Idealismus, Agenda und Ego, außen vor zu lassen“, so J. Freedom du Lac, Kritiker der US-Zeitung Washington Post. Ähnlich urteilt auch Pete Paphides von der New York Times: „Nächstes Mal sollte Bono seine diplomatischen Fähigkeiten lieber zugunsten der Band einsetzen.
Auch Bono selbst ist sich dieser Kritik bewusst. Sogar seine eigenen Bandmitglieder empfänden seinen unermüdlichen Kampf gegen das Elend dieser Welt als Belastung. Vor allem, wenn er sich solche Schnitzer wie die öffentliche Unterstützung des ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush leiste, weil dieser ihm Geld für den Kampf gegen AIDS zusicherte.
„Meine Band bekommt dann die Steine, Flaschen und Peinlichkeiten ebenso ab – und das ist ziemlich nervend“, gesteht Bono. Doch was ihn noch viel mehr ärgere, sei die Tatsache, dass er stets nur ein einziger Kämpfer gegen das Unrecht auf der Welt bleibe.