Homeland: die brillanteste Agentin

Man ist versucht, die Terroristen-Saga "Homeland" als "'24' für Schlaue" zu charakterisieren, findet damit beim Schöpfer der Serie aber wenig Anklang: "Homeland".

Die Geschichten werden bizarrer, Starregisseure drehen Episoden, Superstars kämpfen um Hauptrollen. Löst die Fernsehserie tatsächlich den Kinofilm als Maß aller Dinge ab? Zwar ist das Ritual des Gemeinsam-Schauens obsolet, doch dem Reiz der Serie verfallen immer mehr Menschen: Sie machen uns süchtig mit ihren komplexen Spannungsbögen, Rätseln und Verzögerungstaktiken. Seriengucker sind Einzelkämpfer, Trüffelschweine in der Bilder-Bonanza. Wir werden in den nächsten Tagen einen Blick auf unsere liebsten Serien werfen. Den Anfang macht Breaking Bad. Alle Infos zum Serien-Special gibt es hier.

Man ist versucht, die Terroristen-Saga „Homeland“ als „’24‘ für Schlaue“ zu charakterisieren, findet damit beim Schöpfer der Serie aber wenig Anklang. „Ich hasse diese Beschreibung“, sagt Howard Gordon, der acht Jahre lang Produzent von „24“ war und immer neue Folter-Methoden für Jack Bauer erfand. „Wenn überhaupt, würde ich sie ,“24″ für die Obama-Ära‘ nennen.“ Was bedeutet: Wir werden Zeuge von Drohnen-Attacken, Opfern unter der Zivilbevölkerung und einer nuancierten Darstellung terroristischer Motive. Die geniale CIA-Agentin Carrie Mathison (Claire Danes) ist das Gegenstück zum Waffen schwingenden Macho aus „24“. Carrie ist zwar selbst psychisch labil und schluckt Psychopharmaka, gleichzeitig ist sie aber auch eine moderne Kassandra, die manche Gefahren als Einzige zu registrieren scheint. Produzent Alex Gansa, der ebenfalls an „24“ beteiligt war, sieht sie als „Weltuntergangs-Prophetin“. „Die Serie ist erstaunlich unpolitisch, eher ein psychologischer Thriller“, findet Danes, die seit 1995 nicht mehr in einer TV-Serie mitgespielt hatte. Den ersten manisch-depressiven Blackout hat Carrie überraschenderweise erst am Ende der ersten Staffel. „Ich fragte ständig: ‚Wann kriegt sie endlich ihren Koller'“, erinnert sich Danes. Als es so weit war, brillierte sie mit einem Zusammenbruch, wie man ihn im Fernsehen noch nicht erlebt hat. „Es war, als würde man einen Zauberer bei seinen Tricks beobachten“, sagt Mandy Patinkin, der Carries Mentor, Saul Berenson, spielt. „Ich fühlte mich jedenfalls wie ein Kind, das mit offenem Mund sagt: ‚Wie hat sie das bloß gemacht?'“

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