Ich, beide & sie

ab 19. Oktober

Wie pinkelt man mit einer Morgenlatte? Wie bringt man eine Kuh um? Und wie rächt man sich an den Nachbarn, dessen Hund stets seinen Haufen in deinen Garten macht? Mit solchen alltäglichen Dingen konfrontieren Bobby und Peter Farrelly in ihrem vierten Film ihre Helden Charlie, den gutmütigen Motorrad-Cop, und sein aggressives Alter ego Hank, Und der hockt sich auf des Nachbarns Rasen und scheißt zurück.

Mit Durchfall und Urin in Bierflaschen haben die Farrellys erstmals in „Dumm und dümmer“ (1994) locker die Grenzen des gepflegten Humors eingerissen, die bereits seit „Die nackte Kanone“ von den geistesverwandten Zucker-Brüdern porös geworden waren. Hier gibt es keine taffen Sprüche, sondern liegt der Witz für willige Betrachter in der Ernsthaftigkeit, mit der Verlierertypen ins Absurde gesteigerte Peinlichkeiten durchleben. Wenn einem bei „Verrückt nach Mary“ auf dem Klo im Elternhaus des Mädchens, in das man verknallt ist, der Hoden im Reißverschluss der Hose einklemmt, ist das eine verdammte Tragödie.

So drehen die Farrellys zutiefst sentimentale Filme als Grotesken klassischer Genres.“Dumm und dümmer“ folgte der mondänen Liebeskomödie, „Kingpin“ einem Sportlerdrama und herrückt nach Mary“ dem Melodram. Im Stile eines Fluchtkrimis geht es in „Me, Myself & Irene“, so der Originaltitel, auch um Erlösung. Charlies Frau betrügt ihn in der Hochzeitsnacht mit einem schwarzen Zwerg – und gebiert drei schwarze Riesenbabys. Jahre später wecken die vielen Demütigungen seine unterdrückte Seite: Hank ist ein schamloser, selbstsüchtiger Angeber. Als Charlie sich in die Freundin (Renee Zellweger) eines Mafioso verliebt, die er für eine Zeugenaussage nach New York eskortieren soll, buhlt auch sein schizophrener Widerpart mit Und da Jim Carrey beide Egos spielt, kann er sich ohne Hemmungen austoben.

Etwa beim zähen Versuch, eine Kuh umzubringen.

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