Ist Mike Flowers das Lachen schon vergangen?

Mike Roberts besitzt keinen Glamour. Er lächelt schüchtern, spricht zur Seite, und sein T-Shirt hängt aus der Hose, als sei er gerade vom Volleyball-Training gekommen. Doch manchmal zwängt sich der rundliche Mittdreißiger in einen blauen Anzug, setzt sich eine blonde Topfschnittperücke auf und singt Rock-Klassiker in einem Gewand, das sogar die Besucher des Hamburger Senioren-Nachtclubs „Hansa-Theater“ selig lächeln ließe. Dann nennt er sich Mike Flowers.

„Weißt Du, Mike Flowers ist jemand, der die Menschen erfreuen will“, sagt Mike Roberts, der von Mike Flowers in der dritten Person spricht, wenn er ein T-Shirt anhat, aber keine Perücke auf, wie jetzt im Büro seiner Londoner Plattenfirma. „Er sucht das Strahlende auch in Songs, die im Original dunkel und traurig klingen.“ Für sein Debüt-Album „A Groovy Place“ sucht er dies – unter anderem – in „Light My Fire“ von den Doors, das von einer delikaten Akustikgitarre getragen wird. Und im „Velvet Underground Medley“ hören wir „White Light White Heat“ in einer Happy-Version, die zur Polonaise taugt «Auch das Original ist ausgelassen, Lou Reed lacht sogar. Diese Fröhlichkeit habe ich herausgearbeitet.“

Eine Fröhlichkeit, mit der in seiner Heimat plötzlich niemand mehr etwas anfangen kann. Denn nachdem seine Bearbeitung von Oasis‘ „Wonderwall“ als Single annähernd eine halbe Million Mal verkauft wurde, schaffte es „A Groovy Place“ nicht mal in die Top 50. Was Mike Roberts nicht beunruhigt: „Flowers ist vorher auf Hochzeiten und in kleinen Bars aufgetreten, jetzt wird er es eben wieder tun.“ Nur einen Wunsch hat Roberts für Flowers noch: „Er soll einmal im Hansa-Theater gastieren.“ Dort hat Mike Flowers seinen Platz: zwischen Pudeldompteuren und den Hula-Hoop-Tänzerinnen – die lächeln, damit andere glücklich sind.

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