Jan Böhmermann seufzt zum „Neo Magazin“-Abschied laut „Hallelujah“

Mit viel Gesang und warmen Worten für sein fleißiges Team blickte Jan Böhmermann auf sechs Jahre seiner „trotteligen Krawallshow“ zurück.

Nach 167 Ausgaben des „Neo Magazin Royale“ ist Schluss mit lustig. Das ZDF wird die einst auf ZDF Neo gestartete und später auch im Hauptprogramm ausgestrahlte Satire-Show einstellen. Was zunächst wie eine Strafe für den nicht immer ganz einfachen Jan Böhmermann aussieht, ist natürlich eine Belohnung. Der Comedian bekommt ein Upgrade und darf im neuen Jahr ab Oktober eine (noch streng geheime) neue Sendung präsentieren.

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Vorher gab es dann am Donnerstag (12. Dezember) auf ZDF Neo (am Freitag auch im ZDF) aber doch noch eine letzte Sause, die keineswegs wie ein leises Servus daherkam. Von Beginn an keine falsche Bescheidenheit. Das Hashtag des Tages: #neomagazin. Böhmermann zur Einführung: „Heute dreht sich alles um unsere Sendung.“ Der Satiriker weiter ernst: „Sie fragen sich zu Recht: Wieso lief diese beschissene Sendung so lange?“ Später bezeichnete er das „Neo Magazin“, das immerhin für Varoufake, Verafake, ein (allerdings peinliches) Erdogan-Gedicht und für allerhand gerechtfertigtes Österreich- und Saarland-Bashing sorgte, als „trottelige Krawallshow“.

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„Ich will nicht wie Harald enden…“

Vielleicht weil er ein großer Fan der Musical-Folge von „Buffy“ ist, machte Böhmermann die letzte Episode seiner Comedy-Show zur großen Nummernrevue. Der 38-Jährige hat ja von Natur aus keine Probleme, sich mit großen Vorbildern zu messen. Deshalb beschloss er seine letzte „Neo Magazin“-Runde mit einem Cover von Leonard Cohens „Hallelujah“. Zuvor sang er eine schräge Ballade nach der nächsten. Motto: „Ich will nicht wie Harald enden, ich will auch mal was anderes senden.“ Der Seitenhieb gegen Harald Schmidt, seinen einstigen Mentor, musste natürlich sein. Schließlich hatte dieser ihm zuletzt abgesprochen, ein vollwertiger Late-Night-Talker zu sein.

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Wie es sich gehört, bekamen die vielen Crew-Mitglieder auf und hinter der Bühne abwechselnd Liebe zu spüren – oder ihr Fett weg. Ansager William Cohn musste sich anhören, nicht mit ins Hauptprogramm zu dürfen. „Photoshop Philipp“ bekam noch einmal einen denkwürdigen Auftritt. Schließlich vergaß Böhmermann auch nicht, sich bei jenen zu bedanken, die ihn seine gewiss nicht renitente, dafür aber konsequente Kunst machen lassen haben: Zum großen Finale kniete er vor einem Altar, der mit Bildern von ZDF-Intendant Thomas Bellut, Programmdirektor Norbert Himmler und der Vorsitzenden des ZDF-Fernsehrates, Marlehn Thieme, ausgestattet war. Dabei kostete sie der Anarcho-Spaß kaum Geld, wie Böhmermann auch klar machte.

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Der Fallhöhe seiner zukünftigen Mission ist sich der Moderator anscheinend aber bewusst. Im ironischen Abspann wartet in einer Limousine die ZDF-Show-Allzweckwaffe Johannes B. Kerner auf ihn und drückt ihm den Spruch ins Gesicht, der Böhermanns Zukunft bestimmen könnte: „Für mich könntest du der neue Steven Gätjen werden!“

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