Jasons blutige Rückkehr

The Von Bondies aus Detroit kannten die White Stripes schon, als sie noch so klein waren

Ihre Heimat Detroit werden die Von Bondies in absehbarer Zeit nicht wiedersehen: Parallel zum europäischen Release ihres zweiten Albums „Pawn Shoppe Heart“ beginnt das Quartett um Sänger und Gitarrist Jason Stollsteimer eine Art Zickzack-Weltreise. Alles fangt sozusagen noch einmal neu an: Das neue Album, für das Business-Legende Seymour Stein extra sein Label Sire wieder in Betrieb nahm, sei zwar das regulär zweite, fühle sich aber an wie ein Debüt, sagt Stollsteimer. „Wir haben die erste Platte in zwei Tagen aufgenommen, und so klingt’s dann eben. Das auf ‚Lack Of Communication‘ ist kein garage sound. Das ist ein Scheißsound.“

Zu verantworten hatte diesen Scheißsound kein Geringerer als Jack White, der die Von Bondies entdeckte und ins Studio stellte. Aber eben an dieser Stelle entstand das große Missverständnis. „Wir haben Jack vor dreieinhalb Jahren aufgenommen“, erklärt Stollsteimer, der viel spricht und kein bisschen der halbstarke Rotzlöffel ist, den man erwartet hatte, „da hatte Jack noch keinen einzigen Gig außerhalb von Detroit gespielt und war bestimmt nicht der Rockstar-Typ, der den lokalen Nachwuchs fördert. Wir hatten alle keine Ahnung. Und kein Geld.“ Später dann, als die White Stripes zum Phänomen wurden und die Von Bondies mit auf große Konzertfahrt nahmen, war das freilich schon eine Hilfe. „Aber wir merkten schnell, dass wir Gefahr liefen, die ewige opening band der White Stripes zu werden. Wir haben dann alle Brücken zu ihnen abgebrochen. Das Klügste, das wir je getan haben.“

Dass Stollsteimer und White unlängst doch wieder gemeinsame Schlagzeilen machten, ist keinem entgangen, der die Klatschspalten der Musikpresse verfolgt. Beim Konzert einer befreundeten Band in Detroit gerieten die beiden so arg aneinander, dass am Ende beide im Krankenhaus landeten. Oh je.

„Es hatte nichts mit unseren Bands zu tun“, gibt Stollsteimer nur widerwillig Auskunft. „Das war ein schlimmer Vorfall, und ich bin froh, dass er hinter mir liegt“

Dafür liegt die eigene, selbst gemachte Zukunft nun vor den Von Bondies: Auf dem von Talking Head Jerry Harrison produzierten neuen Album vermengen sich derber Glam, kaputter Blues, 80s-Wave und Mülltonnen-Metal mit dem hier unvermeidlichen Detroit-Rock. Zwar keine bahnbrechende Platte, aber eine, die vielen Leuten gefallen wird. „Man ist ja nur stolz auf etwas, das man sich wirklich selbst erarbeitet hat“, erklärt Jason Stollsteimer. „Insofern ist bei uns gerade erst der Startschuss gefallen.“

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