Das bislang letzte Album von Blumfeld ist nicht nur das meistunterschätzte der Band, sondern fraglos auch ihr bestes, findet ROLLING-STONE-Autor Jens Balzer.
Alle Verspannungen in musikalischer und lyrischer Hinsicht, unter denen das Blumfeld’sche Schaffen über Jahrzehnte hinweg litt, sind auf „Verbotene Früchte“ einer lockeren Transzendenz gewichen. Wo sich Jochen Distelmeyer in seinen Songs bis dahin oft im Versuch der zwangsweisen Verschränkung von Politischem und Privatem verstrickte, stellt er auf dieser besten deutschsprachigen Platte der Nullerjahre mit leichter Hand letzte Fragen und beantwortet sie auch: Woher kommt das Obst? Und wohin geht es? Wo entspringen die Flüsse, die man mit Schiffen befährt? Welches sind die Apfelsorten, die am besten schmecken und in denen sich zugleich die Geschichte des Obstbaus in exemplarischer Weise sedimentiert?…