Kraftwerk – Trans-Europa-Express

Die siebziger Jahre werden ja gerne als Quintessenz des Space Age wahrgenommen: Spaziergänge auf dem Mond, futuristische Sitzeier im Wohnzimmer, „“Raumschiff Enterprise“ im TV. Nur: In der Rockmusik war damals noch immer die E-Gitarre das Maß aller Dinge, eine Erfindung der dreißiger Jahre, die seit den Fünfzigern kaum nennenswert weiterentwickelt worden war. Doch zum Glück gab es Kraftwerk, dank derer endlich die Moderne Einzug hielt. Moogs Synthesizer-Module erzeugten die künstlichen Klänge, aus denen die Düsseldorfer anfangs expressive Kollagen zauberten. Das straight pluckernde „„Autobahn“, mit dem sie 1974 einen Hit landeten, markierte die Hinwendung zum konventionelleren Songformat, das 1977 auch ihr sechstes Album dominierte: Mit seinen kraftvollen Melodien und stoisch geradlinigen Beats war „“Trans-Europa Express“ die Blaupause für den Elektropop der kommenden Jahrzehnte. Zur Modernität der Musik stand die Retro-Anmutung des Artworks in kokettem Widerspruch, was den Mythos Kraftwerk noch zusätzlich befeuerte. Wie auch die Tatsache, dass Afrika Bambaataa den Titeltrack fünf Jahre später für seinen Proto-HipHop „„Planet Rock“ sampelte.

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