„Krieg ist zerstörerisch“: Eddie Vedder reagiert auf Kritik an Anti-Kriegs-Rede

Nachdem es an seiner überraschenden Anti-Kriegs-Rede bei einem Konzert in England Kritik gegeben hatte, hat Eddie Vedder mit einem Statement auf der Website von Pearl Jam reagiert.

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Eddie Vedder war von den kritischen Reaktionen auf seine wohl intuitive gehaltene Anti-Kriegs-Ansprache bei einem Konzert am vergangenen Freitag (11.7.) im englischen Milton Keynes überrascht. Vedder hatte unter anderem gesagt: „Gott weiß, dass es dort draußen Menschen gibt, die nach einem Grund zu töten suchen! Sie suchen nach einem Grund, um Grenzen zu überschreiten und Land zu erobern, dass ihnen nicht gehört. Sie sollten verdammt nochmal abhauen und sich um ihre eigenen Sachen kümmern.“

Das war von vielen Beobachtern und vor allem von der israelischen Zeitung „Jerusalem Post“ als Affront gegen die israelische Politik im Gaza-Konflikt verstanden worden, obwohl weder der Sänger noch seine Band in irgendeinem Kontext Israel, Gaza oder den Mittleren Osten erwähnt hätten. Trotzdem gab es vor allem einen von israelischen Fans angeführten Shitstorm auf der Facebook-Seite von Pearl Jam. Der israelische Rock-DJ Ben Red veröffentlichte sogar einen inzwischen wieder gelöschten offenen Brief, in dem er Vedder aufforderte, sein Land niemals zu betreten, weil er nun anscheinend „sein wahres Gesicht gezeigt“ habe.

Inzwischen hat sich der gescholtene Sänger über die bandeigene Website zu Wort gemeldet. Er bestreitet dort nachdrücklich, dass es in seiner Rede nur um Israel oder den Nahen Osten gegangen sei. Vielmehr ginge es ihm generell um Frieden in der Welt: „Ich bin immer noch gegen jede Form des Krieges. Und Krieg richtet Zerstörung an, egal auf welcher Seite die Bomben fallen.“ Vedder führt weiter aus, dass es ihm vor allem wichtig sei, mit möglichst vielen Menschen über die schrecklichen Ereignisse in der Welt zu sprechen, weil sie, so traurig und gewalttätig wie sie sind, selbst vor dem Fernsehschirm kaum noch zu ertragen seien. „Wir wollen die Gefühle all derer reflektieren, die mit solch unermesslichem Leid in Berührung gekommen sind – denn nur so können wir uns alle gegenseitig besser verstehen. Das ist auch nicht etwas, das ich in Zukunft einfach ablegen werde. Ich bin lieber ein hoffnungslos naiver Herzensmensch, als dass ich aus Angst, falsch verstanden zu werden, gar nichts mehr sagen würde.“

Viele Kommentare, die auf der Website unter dem Statement versammelt sind, zeugen davon, dass die Anhänger der Band beeindruckt von den Worten des zweimaligen Vaters sind. „Wundervoll ausgedrückt…hat mich zu Tränen gerührt“, postete eine Leserin. „Deine Ignoranz war atemberaubend, aber nun hast du dich hier selbst überboten“, schrieb eine weiterer Fan.

Pearl Jam sind nicht die einzigen Musiker, die momentan im Zusammenhang mit dem Gaza-Konflikt erwähnt werden. Zuletzt musste Neil Young aus Sicherheitsgründen ein Konzert in Tel Aviv absagen.

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