Michael Jacksons Arzt war verschuldet – handelte der Konzertveranstalter fahrlässig?

Jacksons Arzt soll hoch verschuldet gewesen sein und aus Eigennutz keine Rücksicht auf die Gesundheit des Sängers genommen haben. Jacksons Familie wirft dem Konzert-Veranstalter AEG Fahrlässigkeit vor, da man den Arzt angestellt habe, ohne seine persönlichen Verhältnisse zu prüfen.

Der Prozess der Familie von Michael Jackson gegen den Konzertveranstalter AEG bringt neue Einsichten in die Todesumstände des „King Of Pop“. Der Kriminalbeamte Orlando Martinez, der Jacksons Tod 2009 untersucht hatte, sagte nun vor Gericht aus, dass Jacksons „Leibarzt“ Conrad Murray zur Zeit von Jacksons Tod mit hohen Schulden zu kämpfen hatte.

Laut Martinez saß Murray zum Zeitpunkt von Jacksons Tod auf unbezahlten Studienkrediten, hatte seine Kreditkartenrechnungen nicht bezahlt und lag zudem mit den Unterhaltszahlungen für seine Kinder sowie mit der Miete für seine Geschäftsräume im Rückstand. 

Mit dieser Aussage könnte der Vorwurf der Fahrlässigkeit gegen den Veranstalter AEG gestützt werden. Jacksons Familie argumentiert, AEG hätte den Arzt Conrad Murray nicht beauftragen sollen, ohne vorher seine persönlichen Verhältnisse zu untersuchen. Der Arzt soll wohl auch aufgrund seiner Schulden Druck ausgeübt haben, um Michael Jackson für die anstehenden Comeback-Konzerte unter allen Umständen fit zu halten. „Es hätte seine Geldprobleme lösen können“, gab auch Ermittler Martinez vor Gericht zu bedenken.

Der Konzertveranstalter wies unterdessen die Vorwürfe durch seinen Anwalt Marvin Putnam zurück. Murray sei nicht von AEG Live engagiert worden, ein geplanter Vertrag sei nie zustande gekommen. Auch habe man nicht von Jacksons Medikamentenproblemen wissen können, so der Anwalt.

Auch der Rettungssanitäter Richard Senneff äußerte sich unterdessen zu dem Fall und zu Murrays Verhalten. Als er bei Jackson eintraf, so der Sanitäter, hätten blau angelaufene Gliedmaßen und Lippen darauf hingewiesen, dass Jackson bereits seit längerem tot gewesen sei. Sein Leibarzt Murray habe bleich und schweißgebadet daneben gestanden, von einer Überdosis Betäubungsmittel habe er ihn nicht in Kenntnis gesetzt.

Michael Jackson war im Juni 2009 im Alter von 50 Jahren gestorben, nachdem Conrad Murray ihm das Beruhigungsmittel Propofol verabreicht hatte. Murray war in einem anschließenden Gerichtsverfahren wegen einer Mitschuld an Jacksons Tod zu vier Jahren Haft verurteilt worden.

Der laufende Rechtsstreit wird sich vermutlich über die nächsten Monate hinziehen, berühmte Musiker wie Prince und Diana Ross sollen dabei in den Zeugenstand gerufen werden, ebenso Jacksons Ex-Frau Lisa Marie Presley sowie seine älteren Kinder (und Mitankläger) Prince und Paris.

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