Musik im Kollektiv: die Globetrotter A Subtle Plague

Normalerweise gehört ein Ego-Problem zu Grundausstattung für Pop-Musiker. A Subtle Plague sind eine Seltenheit: Es gibt nicht mehr viele künstlerische Kollektive. Ihre Musik läßt allen Raum, der Rest ist teamwork. Und trotzdem gibt es auf dem neuen Album „No Reprise“ anständigen Lärm, präzise Gefühlsgemälde und eine Dynamik, die der Pixies-Vergleiche würdig ist Wie kann das funktionieren?

Die Herkunft der Band erklärt einiges: Vor elf Jahren wurde sie von Benji Simmersbach und seinen beiden Brüdern Patrick und Christopher in San Francisco gegründet. Deren Eltern Franz und Monika stammen aus München. 1968 verließen sie Deutschland und begannen ein Hippie-Leben: Über zwei Jahrzehnte lang zogen sie mit ihren Kindern um den halben Erdball, wohin der Zufall sie trieb. „Unsere Familiengeschichte ist sicher beeindruckend“, relativiert Benji nicht ohne Stolz. „Aber der Kollektiv-Gedanke hat bei uns gar nicht so viel damit zu tun. Es war eher Notwendigkeit, daß wir drei während unserer College-Zeit zusammen wohnten, einfach weil wir wenig Geld hatten. Die Band hat sich daraus ergeben…“ Einsatz Pat: „…und heute geht es mehr um eine bestimmte Arbeitsweise als um eine Ideologie. Wir sind keine Spät-Hippies, sondern können einfach zusammen die besseren Songs schreiben.“ Die auch alles andere als hippiesk klingen. A Subtle Plague erzählen traumatische Geschichten und bleiben dabei ihrem polyphonen Prinzip treu. Außerdem sind sie etwas absolut Altmodisches: eine der besten Live-Bands.

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